Wien

Wiener Studenten demonstrierten mit Freiluft-Vorlesung

Zwischen halbaufgebauten Adventmarktständen sitzen Studierende auf Bierbänken und lernen. Die Aktion "Uni friert" der TU Wien sorgt für Aufsehen. 

Nicole Oirer
Die TU sorgt mit Unterricht im Freien am Aktionstag für Aufsehen. 
Die TU sorgt mit Unterricht im Freien am Aktionstag für Aufsehen. 
"Heute"

Gleich neben der U-Bahn Station Karlsplatz ist ein "Seminarraum" aufgebaut. Bierbänke, Whiteboards und ein Megafon. So sieht am Montag der Unterricht für die Studierenden der TU aus. Je weiter man durch den Resselpark in der Wiener City in Richtung der Universität geht, desto mehr sieht man vom heutigen Aktionstag "Uni friert". Studierende mit Laptops auf Bänken im Freien. Dick eingepackt, weil das Wetter am Vormittag das Motto frieren, ernst nimmt.

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    Am 7. November protestierten die Universitäten in Wien. Die TU macht mit einem Aktionstag aufmerksam.
    Am 7. November protestierten die Universitäten in Wien. Die TU macht mit einem Aktionstag aufmerksam.
    "Heute"

    Es geht um das "Drumherum"

    Am Tee- und Kaffeestand zum Aufwärmen hilft Jonathan. Alle sind freiwillig hier, die Ersten seit 7 Uhr morgens. Der 21-Jährige studiert seit drei Jahren an der TU und hat entsprechend viele Distance Learning Phasen mitgemacht. Das will er nicht mehr, zumindest nicht, wenn er es verhindern kann. Dass man gegen Corona nichts machen konnte, sieht er ein. Aber dass es jetzt am Budget scheitern soll, will er nicht akzeptieren. "Ich setz mich auch in den kalten Hörsaal", sagt er voller Überzeugung. Denn Studieren ist mehr als nur Vorlesungen. Es ist das "Drumherum", wie Jonathan erklärt. Soziale Kontakte, der Austausch untereinander, aber auch mit den Professoren. All das fehlt im Distance Learning. Während er erzählt, kommen viele Studierende vorbei und holen sich warme Getränke. Aufwärmen für das Lernen im Freien. Denn sogar die Bibliothek ist heute geschlossen. Es soll klar werden, wie es wäre, wenn die Unis wirklich schließen müssten. 

    Demonstrieren um zu studieren

    Im Anschluss findet eine Demonstration statt. Deshalb gibt es vor der TU auch einen Bastelbereich für Plakate. Dort sitzt Ilva (23) mit einigen Kolleginnen. Während sie an Plakaten malen, erzählt sie von ihrem heutigen Ziel, ein Zeichen zu setzen. Es könne nicht sein, dass die Unis einfach so schließen und alle Verantwortung abgewälzt werde. Die Unis zu schließen ist auch ein Eingriff in die Zukunft. Ihre Kolleginnen nicken zustimmend. Ilva lobt aber auch die Professoren: "Die reagieren extrem gut auf das Projekt!" Viele haben ihren Studierenden heute frei gegeben oder die Vorlesungen nach draußen verlegt, damit die Studierenden am Aktionstag teilnehmen können. Ab 12.00 Uhr setzt sich dann eine Demo in Gang, die sich den Weg vom Karlsplatz bis zum Bildungsministerium bahnt, wo um 15.00 Uhr die Abschlusskundgebung stattfindet. 

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