Politik

"Ich bereue nix" – die Mama-Chats in der Kurz-Causa

Stolz berichtete Chat-Mastermind seiner Mama über ein Job-Angebot von Immo-Jongleur René Benko. Nun ist auch der im Visier der Korruptionsjäger.

Heute Redaktion
Thomas Schmid informierte seine Mutter per Chat von René Benkos Job-Offert.
Thomas Schmid informierte seine Mutter per Chat von René Benkos Job-Offert.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Es sind 454 Seiten, die ein Polit-Beben in Österreich auslösten: Wie erst jetzt bekannt wurde, legte Chat-Mastermind Thomas Schmid seit Juni eine Lebensbeichte bei Korruptionsjägern ab. Er belastet Altkanzler Sebastian Kurz (VP, 36) massiv – rückte aber auch weitere Personen ins Visier der Fahnder – etwa den umstrittenen Immo-Tycoon René Benko. Bei seiner SIGNA-Group in Innsbruck fand Dienstagvormittag eine Razzia statt. Es geht um Bestechung, Bestechlichkeit und Missbrauch der Amtsgewalt. Die Unschuldsvermutung gilt.

Bis zu 600.000 € plus Auto

Hintergrund: Schmid, der Kronzeugen-Status erlangen möchte, packte über ein Job-Angebot Benkos aus. Er sollte als Generalbevollmächtigter zu SIGNA wechseln und dafür ein üppiges Salär beziehen. Konkret spricht Schmid von 300.000 Euro Jahresgehalt, 300.000 Euro Bonus und einen Dienstwagen als Bonus. Dafür hätte er jedoch – zumindest am Beginn der Tätigkeit – zurück in seine Heimat Tirol ziehen müssen.

"Kurz über Steuersache informiert"

Benko hatte im Gegenzug eine Steuer-Problematik rund um sein Goldenes Quartier auf der Wiener Tuchlauben und Privatjet-Reisen an Schmid (Generalsekretär im Finanzministerium) herangetragen. Auch Sebastian Kurz soll darüber in Kenntnis gewesen sein: "Ich habe Sebastian Kurz über die Steuersache informiert. Konkret habe ich ihm gesagt, dass ich mit Benko im Gespräch bin und dass ich mich darum kümmere", sagte Schmid bei den Ermittlern aus.

Die Einvernahme legte auch das enge Verhältnis zu seiner Mutter offen. Sie war es auch, die ihn zum reumütigen Geständnis bewogen habe: "Sie hat mir gesagt, wir haben dich nicht so erzogen. Wenn du etwas falsch gemacht hast, dann steh dazu und das mit allen Konsequenzen."

"Haue dann ab"

Ihr erzählte er auch von seinem geplanten Wechsel zu Benko – Dienstbeginn wäre der 15. Jänner gewesen. Nach dem Wahl-Triumph von Sebastian Kurz 2017 will seine Mama wissen: "Bereust du deinen Schritt?" Antwort: "Ich bereue nix." Doch der Transfer zerschlug sich in der Folge, da Kurz seinen Mann im Finanzministerium nicht ziehen lassen wollte.

Er nahm es locker, schrieb seiner Mutter, dass er "total" happy sei: "Der Löger ist schwer ok. Ich bin total aufgewertet, nix geht ohne mich." Eine Minute später tippte er hinterher: "Mache das noch ein paar Monate und haue dann ab."

Es sollte anders kommen...

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