Niederösterreich
Boykott! HüttenwirtrechnetmitLügen-Kritik auf Google ab
Eine herbe Google-Bewertung bekam Wolfgang Zamazal vom Schutzhaus am Harzberg in Bad Vöslau. Doch an den Schilderungen des Gastes stimmt nicht alles.
Das Problem kennt wohl jeder Dienstleister in Österreich: Man ist von guten Bewertungen im Internet abhängig, um Touristen und neue Kundschaft anzulocken ... und ist plötzlich mit einer vernichtenden Google-Rezension konfrontiert, die schwer rufschädigend sein kann.
Lange Wartezeit
"Was ist da schief gelaufen?", fragte sich jetzt auch Wolfgang Zamazal, der das Schutzhaus am Harzberg in Bad Vöslau (Bezirk Baden) und die angeschlossene Känguru-Farm betreibt.
"Ich war am heutigen Tag 27.8.2022 beim Schutzhaus mit meinen Kindern, die Getränke muss man selbst holen, das Essen kann man gleich mitbestellen mit Bekanntgabe der Tischnummer, bezahlt wird bei der Bestellung dies alles ist noch kein Problem, leider mussten wir auf das Essen 1Std20 min warten, es war nur eine Kellnerin unterwegs für die Bedienung und abservieren, das Schutzhaus war sehr gut besucht und zusätzlich eine 60er Geb.Feier", hieß es da in der neuesten Bewertung mit lediglich zwei Sternen.
Dann wurde es beleidigend: "Entweder ist der Chef eine Schwachbirne oder ein Sparmeister, und hat keine Ahnung von einer Organisation. Ich kann dieses Schutzhaus nicht weiter empfehlen ich kann den Besuchern des Harzberges nur empfehlen selbst Verpflegung mitzunehmen und dieses Schutzhaus samt dem Chef zu meiden."
Boykottaufruf
Ein Schlag in die Magengrube für den Gastronomen und Tierfreund – "Heute" berichtete schon oft über die Känguru-Farm des Niederösterreichers, der damit ein beliebtes Ausflugsziel betreibt, unter anderem hier.
Doch bei genauer Analyse, wie es zu dieser Bewertung kommen konnte, fiel Zamazal auf: Am besagten Tag war er gar nicht vor Ort. Seine Lebensgefährtin musste den Laden alleine schupfen, auch das Schutzhaus am Harzberg ist von der allgemeinen Personalnot in der Gastro nicht ausgeschlossen.
Der Wirt ist sauer: "Er hat völlig Recht, wenn er mich schlecht bewertet, wenn ihm zB. die Wartezeit zu lange war. 'Ich fand's sch*****, ich geh' dort nicht mehr hin' ist okay. Aber zum Boykott eines Geschäftes aufrufen?", ärgert er sich im "Heute"-Gespräch.
Rechtfertigung auf Facebook
Die Bewertung will er auch öffentlich nicht unkommentiert lassen, er rechtfertigte sich deshalb auch auf der Facebook-Seite seines Ausflugsziels: "Lassen sie es mich freundlich sagen: wir möchten sie als Gast bei uns nicht haben!", beginnt er seine Abrechnung.
Und weiter: "Wir sind ein Dienstleistungsbetrieb in einer aktuell nicht gerade einfachen Branche: der Gastronomie. Unser größtes Bemühen gilt dem Gast, der Gästin. Wir würden das Schutzhaus nicht betreiben, wenn wir nicht versuchen würden, unseren Gästen (w/m/d) einen netten Aufenthalt mit einem zufriedenstellenden Speisen- und Getränkeangebot anzubieten. Ganz so schlecht dürften wir unsere Sache nicht machen, im anderen Fall hätten wir im gnadenlosen Google-ranking keinen Durchschnitt von 4.4 bei beinahe 800 Bewertungen. Diese Bestätigung freut uns und gibt uns auch in der schwierigen Zeit weiterhin die Motivation, für ALLE unsere Gäste da zu sein."
„"Freuen Sie sich, so lange es Gastronomie noch gibt und es Menschen gibt, die sich um sie bemühen."“
Sorry für Wartezeit
Dass es offensichtlich aufgrund der langen Wartezeit beim Essen nicht optimal gelaufen sei, dafür entschuldigt sich der Gastronom, unverständlich sei ihm aber, wieso man persönlich beleidigend werden müsse.
"Freuen Sie sich, so lange es Gastronomie noch gibt und es Menschen gibt, die sich um sie bemühen", schließt der Wirt.