Gesundheit

Hose runter! Hier wird anders geimpft

"Hose runter" statt "Ärmel hoch" heißt es im brasilianischen Joinville. Warum die Bewohner dort ihre Corona-Impfung in den Po bekommen. 

Sabine Primes
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Statt in den Arm bekommen die Bewohner von Joinville den Impfstich woanders hin.
Statt in den Arm bekommen die Bewohner von Joinville den Impfstich woanders hin.
Getty Images/iStockphoto

Wird man gegen Corona geimpft, bekommt man den Stich in den Oberarm. Die maximale Freiheit hat man in der Wahl des rechten oder linken Armes. Das ist, kann man so sagen, weltweit gängige Praxis - zumindest fast überall.

In einem kleinen brasilianischen Städtchen

Ein kleines brasilianisches Städtchen namens Joinville macht es nämlich anders. Statt in den musculus deltoideus des Oberarmes wird dort ventrogluteal in den Musculus gluteus medius bzw. minimus geimpft - also seitlich über dem Gesäß.

Bekannt wurde diese Impfweise durch ein Twitter-Posting einer Patientin, das viral ging:

Kein Einfluss auf Impfstoffwirkung

Diese Ventrogluteale Injektion nach Hochstetter ist keineswegs schlechter als in den Arm geimpft zu werden und hat keinerlei Einfluss auf die Wirkung des Impfstoffes. Es wird schlichtweg nur seltener praktiziert. Wie das brasilianische Online-Portal Folda De S. Paulo berichtet, erklärte Renato Kfouri, Kinder-Infektiologe und Sekretär der Brasilianischen Gesellschaft für Immunisierungen, dass die ventrogluteale Anwendung nicht schädlich sei und dass diese Form der Anwendung im Bundesstaat Santa Catarina üblich sei. Die Stadt stellte allerdings auch klar, dass der Patient, wenn er darum bittet, den Impfstoff in den Arm bekommen kann.

Die Corona-Schutzimpfung muss intramuskulär, also in den Muskel erfolgen, und keinesfalls in die Haut (intradermal), in das Unterhautgewebe (subkutan) oder in ein Blutgefäß (intravaskulär) verabreicht werden. 

In einem Facebook-Video auf der Seite des Rathauses von Joinville, erklärt Fabiana Fernandes de Almeida, eine Krankenschwester und Leiterin der Gesundheitsüberwachung, dass sich die Gemeinde für die Anwendung des Impfstoffes im Ventrogluteus entschieden habe, weil die Region weniger schmerzhaft sei und weniger lokale Reaktionen hervorrufe. Darüber hinaus sei es in der Stadt Routine, Impfungen an dieser Stelle zu verabreichen.

Wie eine ventrogluteale Impfung abläuft, erklärt folgendes Video: