Bei der Horror-Flut in Spanien sind nach Behördenangaben mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen. Die Opfer starben in den Provinzen Valencia, Malaga und Kastilien-La Mancha. Die Zahl der Toten könnte noch steigen, zahlreiche Menschen gelten als vermisst.
In Valencia haben dutzende Menschen die Nacht auf Lastwagen und Autos, auf den Dächern von Geschäften oder Tankstellen verbracht oder saßen in ihren Fahrzeugen auf verstopften Straßen fest, bis sie gerettet wurden. 115.000 Menschen sollen infolge der Regenmassen von Stromausfällen betroffen sein, berichtet "El País".
Flüsse traten über die Ufer, vielerorts wurden Straßen, Häuser und Felder überschwemmt, Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. Betroffen waren insbesondere die bei Feriengästen beliebten und ans Mittelmeer grenzenden Regionen Andalusien, Murcia und Valencia – Videos zeigen dramatische Szenen.
Während die Einsatzkräfte gegen die Wassermassen kämpfen, sind spanischen Medienberichten zufolge noch rund 50 Menschen vom Wasser gefangen. Sie harren im Einkaufszentrum "Bonaire" aus, im Valencia-Vorort Aldaia.
Die rund 50 im Shopping-Center Gefangenen berichten von einer düsteren Lage. "Alles ist zerstört. Es ist, als hätte ein Tsunami gewütet", zitiert das Portal "Levante" in Spanien eine Person vor Ort. Bilder zeigen, wie Fensterscheiben zerbrochen sind, viele Geschäfte stehen unter Wasser. Ein Mitarbeiter des Einkaufszentrums vermutet, dass es "lange dauern wird, bis wir wieder öffnen können".
Der Minister für Territorialpolitik, Ángel Víctor Torres, kündigte drei Tage Staatstrauer an und versprach "alle Hilfe" aus staatlichen und europäischen Mitteln zu leisten.
Verantwortlich für das tödliche Extremwetter war die sogenannte gota fría oder "Dana". Ein Blick in die Vergangenheit offenbart, dass der Herbst in Spanien regelmäßig seine raue Seite zeigt. Heftige Wetterphänomene kündigen das Ende des Sommers oft eindrucksvoll an.
Da dieser "Tropfen" sehr weit oben liegt und keine Wetterfronten mit sich bringt, bleiben die Wetterinstrumente am Boden oft unauffällig, während sich am Himmel dunkle Gewitterwolken auftürmen. Besonders knifflig ist dabei, dass ein solches Höhentief aufgrund seiner Instabilität oft nur schwer vorherzusagen ist – manchmal sind nicht einmal 24 Stunden Vorlauf möglich.