Österreich
Krebsdiagnose, dann machte mir Partner Heiratsantrag
Anna Maria und ihr Mann gingen den Bund fürs Leben ein, als sie am meisten um ihres fürchten musste. Ihre Liebe übersteht alles.
Vor zwei Jahren begann die schwerste Zeit im Leben von Anna Maria. Die 56-Jährige verlor ihre Mutter bei einem schweren Unfall. Sie stand wochenlang unter Schock, versuchte ihre Trauer zu bewältigen und sich gleichzeitig um ihren Vater zu kümmern. Die Wienerin begann, unter wiederkehrenden Bauchschmerzen zu leiden, denen sie anfangs keine Aufmerksamkeit schenkte. Ihre Ärztin beharrte auf eine Ultraschall-Untersuchung. Wenige Tage vor Weihnachten bekam die Wienerin dann eine niederschmetternde Diagnose: Sie hatte einen großen Tumor im Unterleib und musste umgehend ins Spital.
"Dort dann der nächste Hammer: weit fortgeschrittener Bauchfellkrebs", blickt Anna Maria tapfer zurück. Im neuen Buch "Mutmacherinnen" (Band 2) ist sie eine von zehn Betroffenen der Facebook-Gruppe "Unterleibskrebs Österreich", die ihre persönliche Krankheitsgeschichte teilen, um anderen Frauen die Angst zu nehmen. Die 56-Jährige wollte nach der Schock-Nachricht nur nach Hause zu ihrer Familie. "Zuerst konnte niemand etwas sagen, wir weinten gemeinsam. Und ich fragte mich, wie es jetzt weitergeht." Anna Maria kontaktierte ihren Hausarzt, der sie zum MRT schickte und ihre medizinische Betreuung gleich übernahm.
Ja zum Leben und zur Liebe
Doch mitten in der größten Not erlebte die erkrankte Wienerin einen der schönsten Momente: "Gleich am Tag nach meiner Diagnose bat mich mein Lebensgefährte, ihn zu heiraten." Tief berührt hält sie fest: "Gerald lief nicht davon – wie leider viele andere –, sondern er stand zu mir und unserer Liebe." Nach dem Antrag rief Anna Marias Partner umgehend beim Standesamt an, um den nächsten freien Termin zu vereinbaren, der im März 2021 gewesen wäre. "Mein Lebensgefährte entgegnete, dass ich dann vielleicht nicht mehr leben würde." Zwei Tage vor Weihnachten, zwischen zwei Arztterminen, sagten Anna Maria und Gerald im kleinsten Kreis Ja.
Nach mehreren höchst anstrengenden Zyklen Chemotherapie und zwei schweren Operationen konnte das Paar sein großes Hochzeitsfest Monate später nachfeiern. "Das war wundervoll", freut sich die Wienerin. Trotz Fortschreitens ihrer Krankheit sagt sie ganz klar: "Mein Lebenswille ist nach wie vor ungebrochen. Mein nächstes großes Ziel ist, meine Enkelkinder noch zu erleben."