Gesundheit
Hitzewelle – darauf musst du beim Eincremen achten
Tiefroter Sonnenbrand und sich schälende Haut – im Netz stellen viele ihren Sonnenbrand zur Schau. Wie gefährlich das ist, ist vielen nicht bewusst.
Hautärzte schlagen Alarm! Die Fälle von Hautkrebs steigen massiv an. Vor allem bei den Kleinsten muss auf ausreichend Sonnenschutz geachtet werden. Marianne Meli ist Dermatologin und ärztliche Leiterin der Zürcher "Dermanence"-Klinik.
Frau Meli, wie macht sich ein Sonnenschaden auf der Haut bemerkbar?
Mit dem Auge kann man die Schäden bereits gut erkennen: Die Blutgefäße erweitern sich, die Hautpigmente verändern sich und werden fleckig. Auch eher raue Stellen auf der Gesichtshaut entwickeln sich, die nicht mehr weggehen. Und natürlich eine ausgeprägte Faltenbildung.
Wie bereitet man die Haut auf die Sonne vor?
Sonnenschutz! Man sollte sich vorab bewusst machen, wo man hingeht. In den Bergen beispielsweise sollte man sich nicht "nur" mit Sonnencreme schützen. Auch ein Sonnenhut oder eine Sonnenbrille schützen vor Hautschäden. Männer mit wenig Haaren sollten besonders darauf achten, ihre Kopfhaut zu schützen. Der Körper muss das ganze Jahr vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Wie entsteht ein Sonnenbrand genau?
Die UV-Strahlen der Sonne übermitteln in kurzer Zeit zu viel Energie auf die Hautpigmente. Der Körper hat keine Zeit mehr, sich selbst zu schützen. Das Ergebnis ist eine Entzündung auf der Haut und diese äußert sich mit einer Rötung, Schmerz und Juckreiz. Vergleichbar damit, wenn wir eine Hand auf eine heiße Herdplatte legen.
Welche langfristigen Folgen haben Hautschäden?
Die Hautalterung verschnellert sich zunehmend. Die Folgen davon sind eine faltige Haut, mehr Pigmentflecken und vermehrt sichtbare Blutgefäße. Diese Symptome sind eine Vorstufe des weißen Hautkrebses. Im schlimmsten Fall führen die Schäden zu schwarzem Hautkrebs, der sehr gefährlich sein kann.
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Wie schädlich ist ein "kleiner" Sonnenbrand?
Ein kleiner Sonnenbrand ist nicht tragisch. Eine Kumulation vieler kleinerer Sonnenbrände führt jedoch zu einer schweren Schädigung der Haut.
Auf Social Media zeigen User unverblümt ihren Sonnenbrand – oftmals mit Blasen.
Eine Blasenbildung bedeutet eine Verbrennung zweiten Grades. Solche großen Schäden haben auch Einfluss auf die genetische Veränderung im Erbgut.
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Sonnenbrand hat also Einfluss auf die DNA?
Die UV-Strahlung, welche den Sonnenbrand verursacht, kann unsere DNA direkt schädigen, indem sie deren Struktur verändert oder den Reparaturmechanismus der Zellen stört. Wenn zu viele Schäden im Erbgut entstanden sind, die der Körper nicht mehr reparieren kann, dann kann Hautkrebs entstehen. Diese Veränderungen entstehen auch ohne Sonnenbrand, wenn man häufig in der Sonne ist, bei Sonnenbrand sind die Schädigungen aber viel stärker.
Was ist der Unterschied zwischen einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor (LSF) 30 oder einer mit 50?
Mit einer 30er-Sonnencreme kann man sich 30-Mal so lange in der Sonne aufhalten, bis man rot wird, als mit der Eigenschutzzeit der Haut. Wird man also normalerweise nach zehn Minuten in der Sonne rot, hält man es mit einer 30er-Creme 300 Minuten aus.
Wie viel Sonnencreme braucht man, um gut geschützt zu sein?
Je nach Körpergröße zirka drei Esslöffel. Für das Gesicht empfehlen wir einen Kaffeelöffel.
Weshalb bekommen einige Sonnenbrand, obwohl sie sich eincremen – und andere kaum, obwohl sie sich nicht oder nur schlecht eincremen?
Daran kann man nichts ändern: Grund dafür ist die genetische Hautempfindlichkeit.
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Wenn es dann doch einmal so weit kommt: Wie sollte man einen Sonnenbrand behandeln?
Die Haut braucht viel Feuchtigkeit. Man kann die Haut zum Beispiel mit Aloe Vera oder Joghurt kühlen. Es ist wie bei einer Verbrennung. Bei einem sehr starken Sonnenbrand mit Juckreiz und Blasen hilft eine Kortison-Creme.
Welche Stellen werden am schlechtesten eingecremt?
Die Ohren, der Haaransatz und die Lippen. Auch diese Körperstellen brauchen einen Sonnenschutz.