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Hitler-Rede im Railjet – zwei Verdächtige gestehen Tat
Am Sonntag schallten in einem ÖBB-Zug plötzlich verstörende "Sieg Heil"-Rufe aus den Lautsprechern. Die zwei Verdächtigen zeigen sich nun geständig.
Kurz vor Wien-Meidling kam es am Sonntag um 21:46 zu dem seltsamen Vorfall. Die vielzähligen Fahrgäste wurden einer Hitler-Rede mitsamt "Sieg Heil"-Rufen ausgesetzt – ein ausgemachter Skandal. Schnell wurden zwei Verdächtige ausgeforscht: Entgegen der bisherigen Berichte handelt sich jedoch nicht um zwei Jugendliche, sondern um einen Jugendlichen und einen Erwachsenen.
Die beiden wurden vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Niederösterreich einvernommen, wie Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion in St. Pölten am Mittwoch mitteilte. Der Jugendliche sowie der Erwachsene seien aus Wien. Sie werden der Staatsanwaltschaft Wien nun nach dem Verbotsgesetz angezeigt.
Bereits dritter Fall
Nähere Informationen zu einem möglichen Motiv gibt es bislang keine. Baumschlager lobte die rasche Ausforschung der Verdächtigen sowie die gute Zusammenarbeit mit den ÖBB. Die Verdächtigen wurden nach dem Vorfall im Abschnitt St. Pölten - Wien auf Basis ausgewerteten Videomaterials ausgeforscht und angezeigt. Daraufhin nahm das LVT NÖ die Ermittlungen nach dem Verbotsgesetz auf.
Der Vorfall war nicht der erste, in dem die Lautsprecher eines ÖBB-Zuges "gekapert" wurden. Insgesamt soll es nun bereits drei solcher Fälle geben, wobei die bisherigen im Zusammenhang mit dem Verbotsgesetz keine Relevanz aufwiesen. ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä hatte sich am Dienstag bereits an den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch gewandt: "Antisemitismus und Hass haben bei den ÖBB keinen Platz - weder im Zug noch sonst irgendwo."
Weiters wurde nun bekannt, dass die beiden geständigen Verdächtigen bereits wegen unbefugten Betretens von Bahnanlagen bzw. Zügen oder des Tragens von ÖBB-Uniformteilen auffällig geworden waren.