Fussball
Hinteregger-Fehltritte: Wie es zum Frankfurt-Aus kam
Martin Hinteregger hat seine Karriere völlig überraschend beendet. Das machte der deutsche Bundesligist Eintracht Frankfurt am Donnerstag öffentlich.
2019 kam der heute 29-Jährige zur Eintracht. Innerhalb kürzester Zeit wurde Hinteregger nicht nur zum absoluten Leistungsträger und Abwehrchef, sondern auch zum Publikumsliebling. Die Eintracht-Fans nahmen den "Ösi" wegen seiner kompromisslosen Spielweise und seiner unkonventionellen Art schnell in ihre Herzen auf. Hinteregger nahm sich kein Blatt vor den Mund, sprach in Interviews stets Klartext. Das kam gut an, so erlangte der Kärntner Kultstatus.
Doch mit dem Beginn der Saison 2021/22 begann die "wahre Liebe" zwischen Hinteregger und der Eintracht zu bröckeln. Am Ende stand schließlich der Rapport, zu dem Eintracht-Sportvorstand Martin Krösche den Innenverteidiger und seinen Berater Christian Sand am Mittwoch einbestellte. Dabei habe der Eintracht-Boss Hinteregger klargemacht, dass er keine Zukunft beim deutschen Bundesliga-Klub habe, berichtet die "Sport Bild". Hinteregger sei im Klub, beim Trainerteam und der Mannschaft unten durch. Verantwortlich dafür waren eine Reihe von Fehltritten. Der ÖFB-Legionär zog schließlich die Konsequenz daraus und erklärte sein sofortiges Karriereende.
Hintereggers Fehltritte
Bereits vor Saisonbeginn soll es den ersten Krach gegeben haben, Hinteregger mit deutlichem Übergewicht aus dem Urlaub gekommen sein. Die schwachen Leistungen des gebürtigen Kärntners - vor allem im Herbst - werden auch darauf zurückgeführt.
Immer wieder wurde darüber hinaus der Lebenswandel des Innenverteidigers kritisiert. Mit dem Höhepunkt bei den ausgelassenen Feierlichkeiten nach dem Europa-League-Triumph. Hinteregger feierte die ganze Nacht durch, verschlief daraufhin die Verabschiedung der Eintracht-Spieler Stefan Ilsanker, Danny da Costa und Aymen Barkok. Spätestens zu diesem Zeitpunkt soll das Band zur Mannschaft und Vereinsführung gerissen sein.
Interview-Aufregung
Den Unmut der Vereinsführung zog Hinteregger dann mit einem vieldiskutierten Interview auf sich. Darin erzählte der 29-Jährige freimütig, dass der Klub ihm zwischen den Europa-League-Spielen gegen Barcelona einen Sommer-Wechsel nahegelegt habe. Der Innenverteidiger hätte seinen Angaben zufolge gegen seinen Willen verkauft werden sollen. Dies öffentlich zu diskutieren, kam beim deutschen Bundesliga-Klub gar nicht gut an. Deshalb bestellte Krösche Hinteregger schließlich auch zum Rapport ein.
Hinteregger tritt zurück - alle Infos auch im Sky-Player:
"Hinti Cup"-Ärger
Alles wurde danach schließlich vom "Hinti Cup" und den Enthüllungen über die Geschäftsbeziehung des ÖFB-Teamspielers zu Heinrich Sickl, einem ehemaligen Grazer FPÖ-Gemeinderat, der der extremen Rechten zugerechnet wird, überschattet. Hinteregger kündigte die Zusammenarbeit zum Mitgesellschafter seiner "Hinti Event GmbH" zwar auf, der Aufschrei in Deutschland war jedoch riesengroß. Auch, weil die Distanzierung des Kärntners als höchstens halbherzig aufgenommen wurde.
"Martins Schritt verdient Respekt und Anerkennung. Nicht zuletzt aufgrund seiner aufrichtigen Entschuldigung für sein Verhalten in den zurückliegenden Tagen und Wochen und seiner deutlichen und glaubhaften Distanzierung von rechtem Gedankengut bleibt er in Frankfurt als verdienter Spieler und Europapokalsieger immer willkommen", sagte Krösche in einer Klubaussendung. Und beendete damit das Kapitel Hinteregger...