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Hilfe für Kids bei Cybermobbing

Heute Redaktion
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In den letzten Monaten häuften sich die schockierenden Meldungen über Menschen die im Internet gemobbt werden. Vor allem Jugendliche und Kinder sind davon betroffen. Daher wurde jetzt ein Leitfaden von der Beratungsstelle "Internet Ombudsmann" herausgegeben, wie man sich gegen Cybermobbing wehren kann.

Durch der Verbreitung von Internet und Handy hat sich das systematische Belästigen und Bloßstellen in die virtuelle Welt verlagert. Die Bandbreite dabei reicht von Beschimpfungen in Chats oder E-Mails, über peinliche Fotos bis hin zu beleidigenden Kommentaren oder gefälschten Profilen in Sozialen Netzwerken. Die meisten Betroffenen sind Kinder und Jugendliche die jetzt nicht mehr im Pausenhof sondern im Internet von Mitschülern traktiert werden.

"Das Besondere an Cyber-Mobbing ist, dass das Publikum dafür im Netz unüberschaubar groß ist und einmal verbreitete Inhalte oft nicht mehr zu entfernen sind. Außerdem endet Cyber-Mobbing nicht nach der Schule. Der Eingriff in das Privatleben kann rund um die Uhr erfolgen", erklärte Bernhard Jungwirth, Projektkoordinator beim "Internet Ombudsmann".

Cybermobbing mit Todesfolge

Vor knapp zwei Wochen schockierte die Geschichte der erst 15-jährigen Holly G. aus England die Welt. Sie wurde jahrelang auf der Sozialen-Netzwerk-Seite Facebook beschimpft bis sie von einer Brücke sprang und sich das Leben nahm.

Ein besonderes Problem bei Cybermobbing ist, dass Lehrer und Eltern davon noch viel weniger mitbekommen als bei herkömmlichem Mobbing. Der Verein "Internet Ombudsmann" möchte nun mit einem Leitfaden Betroffenen helfen, aber auch Lehrer und Eltern beraten. Mehr Informationen und Unterlagen dazu gibt es auf der Homepage des Vereins.

Zehn Tipps mit denen man sich gegen Cybermobbing wehren kann:

1. Bleib ruhig! Lass dich nicht von Selbstzweifeln beherrschen. Denn: Du bist okay, so wie du bist - an dir ist nichts falsch.

2. Sperre die, die dich belästigen! Die meisten Websites und Online-Anbieter geben dir die Möglichkeit, bestimmte Personen zu sperren. Blockierte NutzerInnen können dann nicht mehr auf dein Profil zugreifen und dir auch keine Nachrichten schicken. Die Einstellungsoptionen dafür findest du normalerweise im eigenen Profil bzw. im Profil der/des entsprechenden UserIn oder in den Einstellungen zur Privatsphäre. Nutze dieses Angebot, denn du musst dich nicht mit jemandem abgeben, der dich belästigt. Wenn du mit Anrufen oder SMS belästigt wirst, kannst du auch deine Handynummer ändern lassen.

3. Antworte nicht! Reagiere nicht auf Nachrichten, die dich belästigen oder ärgern. Denn genau das will der/die AbsenderIn. Wenn du zurückschreibst, wird das Mobbing wahrscheinlich nur noch schlimmer.

4. Sichere Beweise! Lerne, wie du Kopien von unangenehmen Nachrichten, Bildern oder Online-Gesprächen machen kannst. Sie werden dir helfen, anderen zu zeigen, was passiert ist. Außerdem kann mit den Beweisen auch dein/e PeinigerIn gefunden werden.

5. Rede darüber! Wenn du Probleme hast, wende dich an Erwachsene, denen du vertraust, z.B. deine Eltern, eine/n LehrerIn oder eine JugendbetreuerIn. Bei 147 - Rat auf Draht (www.rataufdraht.at) erhältst du kostenlos, anonym und rund um die Uhr telefonische Hilfe, wenn du einmal nicht mehr weiter weißt.

6. Melde Probleme! Nimm Belästigungen nicht einfach hin, sondern informiere umgehend die BetreiberInnen der Website. Informationen, wie du in den verschiedenen Sozialen Netzwerken Missbrauch melden kannst, findest du auf der Saferinternet.at-Website unter Soziale Netzwerke. Vorfälle, die illegal sein könnten, solltest du den Behörden melden.

7. Unterstütze Opfer! Wenn du mitbekommst, dass jemand anderer per Handy, Internet oder SMS belästigt wird, dann schau nicht weg, sondern hilf ihm/ihr und melde den Vorfall. Wenn der/die TäterIn merkt, dass das Opfer nicht alleine gelassen wird, hören die Beleidigungen oft schnell auf.

8. Schütze deine Privatsphäre! Sei vorsichtig, welche Angaben du im Internet machst. Deine persönlichen Daten (E-Mail-Adresse, Wohnadresse, Handynummer oder private Fotos) können auch von Cyber-Bullys gegen dich verwendet werden. Achte insbesondere darauf, deine Zugangsdaten geheim zu halten und ein sicheres Passwort zu verwenden.

9. Kenne deine Rechte! Wenn du es nicht erlaubst, darf niemand Fotos von dir ins Internet stellen, die dir peinlich sein könnten. Außerdem darf dich niemand vor anderen verspotten oder beleidigen. Wenn Cyber-Mobbing besonders ernst ist, kann dies für den/die TäterIn rechtliche Konsequenzen haben.

10. Vertraue dir! Wichtig ist, dass du an dich selbst glaubst und dir nichts von anderen einreden lässt. Lass dich nicht fertigmachen und mach keine anderen fertig!