Equal Pay Day

Hier arbeiten Frauen ab heute unbezahlt

Frauen verdienen in NÖ durchschnittlich 16,8 Prozent weniger – trotz Vollbeschäftigung. Ab heute arbeiten Frauen bis Jahresende quasi ohne Bezahlung.

Sarah Marie Piskur
Hier arbeiten Frauen ab heute unbezahlt
Der 31. Oktober ist in Niederösterreich "Equal Pay Day". Ab heute arbeiten Frauen bis Jahresende unentgeltlich. (Symbolbild)
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Wenn es um das Thema Gleichstellung geht, ist Österreich noch in vielen Punkten hinten nach. Einer davon ist die Bezahlung, die Menschen für ihre Arbeit bekommen. Der sogenannte "Equal Pay Day" markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel verdient haben, wie Frauen bis Jahresende – Frauen arbeiten ab dann quasi gratis.

Die Gründe für diese Ungleichstellung sind vielseitig und auch regional gibt es große Unterschiede. Während der österreichweite Equal Pay Day heuer auf den 1. November gesetzt ist, fiel er etwa in Vorarlberg bereits auf den 7. Oktober 2024.

In Wien verdienen Frauen noch am besten

Fast alle Bundesländer haben den Equal Pay Day im Oktober. Nach dem "Auftakt" in Vorarlberg folgen Oberösterreich (17. 10.) und Tirol (21.10.). Den Abschluss im zehnten Kalendermonat schafft Niederösterreich an Halloween – hier arbeiten Frauen zwei Monate gratis.

Am besten schneidet im Vergleich Wien ab: Hier fällt der Equal Pay Day "erst" auf den 22. November. Das sei aber noch lange kein Grund zur Freude, denn "es ist nicht zu akzeptieren, dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer und oft in Teilzeitarbeit gedrängt werden. Denn die negativen Auswirkungen müssen sie oft ein Leben lang tragen", meint etwa Kathrin Gaál (SPÖ), zuständig für Frauenthemen in der Wiener Landesregierung.

Wien schneidet aber nicht nur im Bundesländer-Vergleich am besten ab, wenn es um fairere Bezahlung von Frauen geht. Von den 20 Besten Bezirken in ganz Österreich sind gleich 14 aus der Bundeshauptstadt, mit Brigittenau und Ottakring auf dem ersten Platz. Hier beträgt der Einkommensnachteil von Frauen "nur" 3,9 Prozent und der Equal Pay Day fällt auf den 17. Dezember.

Sechs Jahrzehnte

Auf den Einkommensnachteil für Frauen machte kürzlich auch die Arbeiterkammer Niederösterreich aufmerksam. Im größten Bundesland verdienen Frauen 16,8 Prozent weniger als Männer. Das entspricht rund 10.000 Euro Jährlich.

Für NÖ-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) ist das ein untragbarer Zustand. "Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, dauert es noch 60 Jahre, bis die Entlohnung ausgeglichen ist", so die Landesrätin gegenüber "Heute". Für sie gibt es zwei Möglichkeiten, um die Gehaltsschere zu schließen: "Wir brauchen endlich Lohntransparenz und müssen klassische Frauenbranchen endlich fair bezahlen".

Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, dauert es noch 60 Jahre, bis die Entlohnung ausgeglichen ist.
Ulrike Königsberger-Ludwig
NÖ Landesrätin (SPÖ)

Zwar sei es ebenso wichtig, Frauen auch die Möglichkeit von anderen Berufen aufzuzeigen, Berufe, in denen vorrangig Frauen arbeiten, seien aber oft einfach unterbezahlt: "Diese Berufe sind unglaublich wertvoll und wir müssen diesen Wert endlich auch monetär abgelten", so die Landesrätin. Zusätzlich könnte es auch helfen, mehr Männer in diese Berufe zu bringen. Aber: "Männer würden um dieses Geld wohl gar nicht arbeiten", verdeutlicht Königsberger-Ludwig.

Das Balkendiagramm zeigt die Einkommensunterschiede und jeweiligen Equal Pay Days 2024 für jedes Bundesland
Das Balkendiagramm zeigt die Einkommensunterschiede und jeweiligen Equal Pay Days 2024 für jedes Bundesland
Heute

Politikerinnen sind sich einig

Dass sich die Politik bei einem Thema einig ist, kommt eher selten vor. Bei diesem Themaziehen etwa die NÖ-Politikerinnen der verschiedenen Parteien jedoch an einem Strang: "Es ist nicht einzusehen, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger Lohn bekommen sollen", meint etwa FPÖ-Landesrätin Susanne Rosenkranz.

Auch VP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sieht Handlungsbedarf bei der gleichen Entlohnung. "Wir haben schon einiges geschafft, es gibt aber noch viel zu tun", so Mikl-Leitner. Ein Schlüssel liege für sie auch in der Berufswahl. "Technische oder handwerkliche Berufe werden immer noch vorwiegend von Männern ausgeübt und sind deutlich höher bezahlt als frauendominierte Berufe", etwa im Einzelhandel.

Mit Initiativen wie dem Girls Day, HTL4girls und TechDatings wolle man in NÖ vor allem junge Frauen und Mädchen ermutigen, technische Berufe zu ergreifen. "Viele Mädchen entdecken unbekannte Talente und Interessen in diesen Bereichen und erkennen, dass sich diese Berufswahl auch oft schon in der Lehrzeit durch einen deutlichen Unterschied in der Bezahlung bemerkbar macht", erklärt Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (VP).

Die Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister (l.) und Ulrike Königsberger-Ludwig in St. Pölten. (Archivbild)
Die Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister (l.) und Ulrike Königsberger-Ludwig in St. Pölten. (Archivbild)
NLK Pfeffer

Und: "wir motivieren Frauen auch mit unserer Gründeragentur Riz up dazu, sich selbstständig zu machen", unterstreicht Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eine weitere Initiative des Landes. Bereits jetzt liege Niederösterreich mit Unternehmensgründungen von Frauen über dem Österreichschnitt.

Der Einkommensunterschied sei laut Teschl-Hofmeister unter anderem auch darauf zurückzuführen ist, dass Frauen eher Teilzeitbeschäftigungen nachgehen als Männer, sei es zur Kindererziehung oder auch zur Pflege von Angehörigen. Deshalb setzte man in NÖ derzeit besonders auf den Ausbau der Kinderabetreuungsangebote, "um vor allem Frauen die Möglichkeit zu geben, frei zu entscheiden, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang sie ins Berufsleben zurückkehren möchten", so Teschl-Hofmeister.

Equal Pay Day 2024 und Einkommensunterschiede je Bundesland

  • Vorarlberg: 7. Oktober, minus 23,4 Prozent
  • Oberösterreich: 17. Oktober, minus 20,7 Prozent
  • Tirol: 21. Oktober, minus 19,5 Prozent
  • Salzburg: 24. Oktober, minus 18,7 Prozent
  • Steiermark: 25. Oktober, minus 18,5 Prozent
  • Kärnten: 30. Oktober, minus 17,2 Prozent
  • Niederösterreich: 31. Oktober, minus 16,8 Prozent
  • Burgenland: 5. November, minus 15,6 Prozent
  • Wien: 22. November, minus 10,8 Prozent
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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Frauen in Niederösterreich verdienen durchschnittlich 16,8 Prozent weniger als Männer, was bedeutet, dass sie ab dem heutigen Equal Pay Day bis Jahresende quasi unbezahlt arbeiten
    • Trotz regionaler Unterschiede und Bemühungen zur Förderung von Frauen in technischen Berufen und zur Schaffung von Lohntransparenz, bleibt die Gehaltsschere in Österreich ein großes Problem, das laut Experten noch Jahrzehnte zur Lösung benötigen könnte
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