Politik

"Gebe Kurz nicht einfach so die Kanzleramts-Schlüssel"

Heute Redaktion
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Im dritten Teil der Öffi-Talks begleitete "Heute" Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger zu ihrem Büro in der Wiener Innenstadt. Am Weg dorthin ließ die pinke Frontfrau ordentlich Dampf ab.

Für Neos-Obfrau Beate Meinl-Reisinger gehören die Wiener Öffis zum täglichen Leben. Schon beim Einsteigen in den 77A (später wechseln wir in den 71er) verrät sie uns: "Ich habe schon seit Jahren eine Jahreskarte, fahre eigentlich täglich mit den Öffis."

Vertrauensverlust in die Politik

Dann geht's in Richtung Wiener City. Einstiegsfrage: Ist Politik ein schmutziges Geschäft? "Muss nicht sein", meint die 41-Jährige. Aber: "Nach Ibiza haben mir viele gesagt: ,Politiker sind halt so.'" Das lässt die Chefin der Pinken so aber nicht stehen: "Nein, so wie im Ibiza-Video sind wir Politiker Gott sei Dank nicht!"

Den zunehmenden Vertrauensverlust vieler Wähler in die Politik will sie nicht "einfach so" hinnehmen. Das pinke Gegenrezept gegen den steigenden Politik-Frust im Land? "Macht braucht immer auch Kontrolle!"

Die Koalitionsfrage

Als sich das Gespräch der türkis-blauen Ex-Regierung zuwendet, wird Meinl-Reisinger lauter: "Da ging's sehr viel um Macht, um Postenschacher, Inszenierung und Showpolitik!" Trotzdem könnte sie sich eine Koalition mit Türkis vorstellen, auch wenn sie nicht wisse, wofür VP-Chef Kurz "eigentlich steht, außer für Schlagzeilen".

Zuerst müsse aber verhandelt werden, denn: "Ich gebe Kurz sicher nicht einfach so die Schlüssel zum Kanzleramt!" Zur FPÖ wiederum zieht Meinl-Reisinger eine "rote Linie". Parlamentarische Zusammenarbeit ja, aber Koalition gehe sich wegen der "rechtsextremen Rülpser" der FPÖ "einfach nicht aus".

FP-Chef Norbert Hofer hält sie gar für "einen Wolf im Schafspelz".

Schwerpunkte der Neos

Die Schwerpunkte der Neos? "Bildung ist uns das allerwichtigste Thema, aber auch Klima, Wirtschaft und generell eine anständige Politik." Wer da mitgehen könne, mit dem werde auch verhandelt. Bei den Passanten kommt Meinl-Reisinger jedenfalls gut an.

Ärztin Nicole nutzt die Gelegenheit, um mit der Neos-Chefin über den Ärztemangel zu diskutieren. Die schlägt vor: "Es braucht einfach wieder mehr Kassenärzte."

Am Ende erzählt uns Meinl-Reisinger, die erst kürzlich ihre dritte Tochter zur Welt brachte, noch von ihrem stressigen Alltag: „Es ist immer eine Strudelei." Das gelte erst recht im Wahlkampf. Dennoch: "So richtig gefreut habe ich mich zuletzt über das erste Lächeln meiner dritten Tochter. Das ist immer ein besonderer Moment!"