Politik
Herbst-Schulstart bringt Überraschung bei Masken-Regel
Bildungsminister Heinz Faßmann hat am Mittwoch die Corona-Maßnahmen für das kommende Schuljahr vorgestellt – inklusive Knalleffekt!
Rund fünf Wochen vor dem Schulstart im Osten Österreichs hat Bildungsminister Heinz Faßmann die Details zu den Corona-Regelungen für den Schulbetrieb im Herbst präsentiert. Das kommende Schuljahr wird dabei mit einer "Sicherheitsphase" starten, danach sollen Abwasseranalysen für ein coronafittes Lernen sorgen.
In den ersten beiden Schulwochen werden alle Schüler dreimal getestet, auch wenn sie schon geimpft sind. In dieser "Sicherheitsphase" tragen auch alle außerhalb der Klassenräume eine Maske. Ungeimpfte Lehrkräfte tragen die Maske auch im Klassenraum.
Ob nach dieser "Sicherheitsphase" weiter Masken getragen werden müssen und großflächig weiter getestet werden muss, hängt von der allgemeinen Risikolage in Österreich ab.
Der Präsenzbetrieb soll im neuen Schuljahr aber kontinuierlich stattfinden, auch wenn die Corona-Pandemie das Land weiter begleiten wird. Großflächige Schulschließungen und Schichtunterricht sind im neuen Schuljahr laut Bildungsministerium aber keine Option mehr.
Sicherheitskonzept mit vier Säulen
Damit das gelingen kann, starten die Schulen mit einem Sicherheitskonzept in den Herbst, das auf insgesamt vier Säulen aufbaut.
Abwasseranalysten werden helfen, die Risikolage genau im Blick zu haben und frühzeitig reagieren zu können. In Kooperation mit der TU Wien und der Uni Innsbruck werden diese bei 116 Kläranlagen im ganzen Land laufend durchgeführt. Damit sind rund 75 Prozent der Schüler und 3.062 Schulstandorte erfasst. Die Abwasseranalyse kann das Virus schon rund sieben Tage vor dem ersten Erkennen der Infektionen nachweisen.
Bei erhöhter Risikolage werden die Schulen und die elementarpädagogischen Einrichtungen der Gemeinde oder Region frühzeitig gewarnt und können regional reagieren (Tests, Masken), bevor sich die Infektionen ausbreiten. Das Ziel: Mithilfe dieses Projektes soll das bestehende Repertoire an Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung künftig zielgerichteter und evidenzbasierter ablaufen.
Zudem wird die Abwasseranalyse künftig auch Wirkungsanalysen bereits durchgeführter Maßnahmen deutlich erleichtern, indem sie Politik und Behörden zuverlässige und umfassende Informationen zum aktuellen Infektionsgeschehen liefern. Österreich ist mit diesem Verfahren im Bildungsbereich wie schon beim flächendeckenden Einsatz von anterio-nasalen Schnelltests internationaler Vorreiter.
Ab Herbst führen Schüler flächendeckend an allen Schulstandorten PCR-Tests durch. Die Tests an den Schulen finden dreimal in der Woche statt, mindestens einer der Tests ist ein PCR-Test. Die Schüler führen die PCR-Tests in der Klasse durch. Die Lösung wird im Mund gespült (nicht gegurgelt), um eine Aerosolbildung zu vermeiden. Motto: "Alles spült". Die PCR-Tests sind mit einem Code versehen, an die Labors werden keine personenbezogenen Daten geliefert. In den Labors werden die Proben gepoolt ausgewertet. Nur im positiven Fall werden Einzelproben analysiert und die Codes der positiven Proben an die Gesundheitsbehörde gemeldet. Die Zuordnung des Codes zum Namen erfolgt in der Schule.
Um ein schnelles Ergebnis zu bekommen, werden auch weiterhin Antigentests eingesetzt, die bereits im Sommersemester 2021 angewendet wurden. Die Tests sind gut eingeführt, werden von Schülerinnen und Schülern sehr gut angenommen und sind ein wirkungsvolles Mittel der Pandemie-Bekämpfung. Das zusätzliche flächendeckende PCR-Testen an den Schulen ist im internationalen Vergleich einzigartig.
Die Tests werden im Ninjapass vermerkt, der den Zutritt zum Sportverein, Restaurant, Frisör etc. in der Freizeit ermöglicht.
Schüler ab 12 Jahren haben die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Die Impfung ist die beste Voraussetzung für einen stabilen Schulbetrieb. Um die Impfung niederschwellig anzubieten, werden Impfbusse die Schulstandorte anfahren. Die Aktion startet in einigen Bundesländern mit rund 30 Impfbussen bereits während der Sommerschule in den letzten beiden Ferienwochen. Schüler, die sich impfen lassen wollen, können das Angebot in einem Impfbus unkompliziert wahrnehmen und so sich und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler schützen.
Geimpfte Schüler sind nach der Sicherheitsphase in den ersten beiden Schulwochen von der Testpflicht befreit. Auf freiwilliger Basis ist die Teilnahme an den Testungen weiterhin möglich.
Wo Lüften nicht oder nur sehr schwer möglich ist, werden Luftreinigungsgeräte eingesetzt. Der Bund subventioniert die Anschaffung dieser Geräte durch die Schulerhalter. Dafür stehen bis zu 10 Millionen Euro zur Verfügung. Die Bundesbeschaffungsagentur (BBG) wählt geeignete Geräte aus. Luftreinigungsgeräte ersetzen weder das Impfen noch das Testen. Sie sind eine ergänzende Maßnahme zum bestehenden Hygienekonzept.
Neue Schulbauten erhalten mechanische Zu- und Abluftsysteme für jede Klasse, um die Luftqualität in den Klassenräumen zu verbessern. Dafür werden Mittel aus dem Schulentwicklungsplan (SCHEP) verwendet.
Ein Luftreinigungsgerät darf 47 dB(A) nicht überschreiten und muss Filter der Klasse H13 oder H14 aufweisen. Auf den Einsatz von UV-Filtergeräten soll verzichtet werden, da diese Ozon in der Raumluft erzeugen.