Österreich-News
Heftige Infektionswelle sorgt für Medikamenten-Engpass
Apotheken melden seit Wochen immer wieder Medikamenten-Engpässe. Ein Grund dafür ist die enorme Krankheitswelle.
Zahlreiche Medikamente sind in Österreich derzeit gar nicht oder nur mit Verzögerung lieferbar. Aktuell betrifft das 539 Arzneimittel, "Heute" berichtete.
Arzneimittelhändler produzieren nicht mehr in Europa
Bei der Österreichischen Apothekerkammer sieht man die Ursache in der derzeitigen Art der Herstellung. Aus Kostengründen produzieren die meisten Arzneimittelhändler nicht mehr in Europa, sondern fast nur noch in Asien.
Harald Mayer von der Ärztekammer sagt zu den Medikamenten-Engpässen in der Alpenrepublik, dass man aus der Corona-Pandemie nichts gelernt habe. "Wir haben am Anfang der Pandemie gesehen, wir kriegen Probleme mit Medikamenten, der Beschaffung und Produktion!"
"Sehr starkes Infektionsgeschehen"
Andreas Windischbauer, Präsident des Verbands der Arzneimittelgroßhändler, widerspricht dem: "Das kann man so nicht sagen. Nach zwei schwachen Jahren haben wir heuer ein sehr starkes Infektionsgeschehen. Und man hat gesehen, dass auch durch die Pandemie die globalen Lieferketten stark unter Druck geraten sind", sagt er im "Ö1-Morgenjournal".
Laut seinen Angaben ist das derzeitge Infektionsgeschen nicht vergleichbar mit den letzten zwei Jahren, zudem sei es auch besonders hoch verglichen mit den Grippewellen vor der Pandemie.
"Mit diesen Preisen ist keine Herstellung in Europa möglich"
"Der Herstellprozess startet früh mit einer Einschätzung des Marktes, hinzu kommen auch Probleme mit Wirkstoffen und diese Kombination ist krass", so Windischbauer.
Er plädiert dazu, die Vorräte nicht nur in Europa sondern auch in Österreich zu erhöhen. "Wir sind leider abhängig von den Kontingenten, die wir zugeteilt bekommen. Aber die Herstellung nach Europa zu holen, ist ein langwieriger Vorgang. Mit diesen Preisen, vor allem bei den Löhnen, ist keine Herstellung in Europa möglich."
Als Pharmagroßhändler schaue man darauf, dass der Bedarf in Österreich gedeckt ist. Zudem verweist er auf Ersatzpräparate, wo Ärzte mit Patienten Lösungen finden können.