Österreich-News

Heeres-Offizier spricht über UFO-Sichtung in Österreich

Eine Serie von UFO-Sichtungen in Amerika sorgt für Spekulationen. Der Kommandant der Luftstreitkräfte erklärt nun, wie sich Österreich schützt.

Roman Palman
Brigadier Gerfried Promberger ist Kommandant der Luftstreitkräfte des österreichischen Bundesheeres.
Brigadier Gerfried Promberger ist Kommandant der Luftstreitkräfte des österreichischen Bundesheeres.
Franz Neumayr / picturedesk.com

Die zahlreichen UFO-Sichtungen in Nordamerika versetzen die Welt in helle Aufregung. Das erste Objekt wurde noch als mutmaßlich chinesischer Spionage-Ballon identifiziert und von der US Air Force vom Himmel geholt. In den Tagen danach tauchten aber immer mehr unbekannte Flugobjekte auf. Sie unterscheiden sich in Form und Größe teils deutlich vom China-Ballon.

Das sorgt seither für heftige Spekulationen rund um den Globus über die Hintermänner. In den Aluhut-Ecken des Internets gehen bereits Theorien über Aliens und Weltverschwörungen um.

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    Mysteriöse Flugobjekte über Nordamerika geben den USA und der Welt seit Tagen Rätsel auf.
    Mysteriöse Flugobjekte über Nordamerika geben den USA und der Welt seit Tagen Rätsel auf.
    Chase Doak via REUTERS

    Dass Glen VanHerck, General bei der US-Luftwaffe und Kommandant des US-kanadischen NORAD-Bündnisses, nicht ausschließen will, dass die Objekte von außerirdischen Ursprungs sind, facht die Diskussionen natürlich noch weiter an.

    Doch was ist mit Österreich? Sind wir hierzulande sicher vor UFOs? Brigadier Gerfried Promberger, Kommandant der Luftstreitkräfte des Bundesheeres, klärt im Talk mit dem "Standard" auf, wie die Luftüberwachung im Alpenraum funktioniert und schildert einen besonderen Ballon-Vorfall.

    "Goldhaube" schützt Österreich

    Österreichs Luftraum wird durch das Bundesheer auf zwei Arten gesichert: zum einen gibt es eine passive und eine aktive Überwachung. Letztere übernehmen die Eurofighter. Reagiert ein Flieger etwa nicht, steigt ein Kampfjet auf, um per Sichtkontakt die Sachlage zu klären. 

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      Seit 2007 ersetzt der Eurofighter Typhoon in Österreich den Saab J35Ö Draken, der seit den 1980ern im Einsatz war.
      Seit 2007 ersetzt der Eurofighter Typhoon in Österreich den Saab J35Ö Draken, der seit den 1980ern im Einsatz war.
      BMLV

      Die ständige Überwachung geschieht durch das sogenannte Führungs- und Informationssystem "Goldhaube", das weit über die Landesgrenzen hinaus blicken kann. "Ein Einflug eines möglichen Flugobjekts ist aus militärischer Sicht sehr unwahrscheinlich", sagt der Offizier dazu. Unbemerkt soll also nichts aus den Nachbarländern eindringen können.

      Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (r.) bei einem Truppenbesuch im "Regierungsbunker" EZB in Salzburg. Von hier werden die Eurofighter geleitet und "Goldhaube" gesteuert.
      Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (r.) bei einem Truppenbesuch im "Regierungsbunker" EZB in Salzburg. Von hier werden die Eurofighter geleitet und "Goldhaube" gesteuert.
      HBF/Karlovits / OTS

      Eurofighter schon wegen Ballon alarmiert

      Sowas wie jetzt in den USA habe es in Österreich noch nicht gegeben, versichert Promberger. Allerdings mussten auch unsere Eurofighter schon mal wegen eines Ballons aufsteigen. Der Offizier erinnert sich: "Wir hatten vor vielen vielen Jahren ein besonderes Ding, das auch ein Ballon war. Das war ein Kunstprojekt am oberösterreichischen Flughafen Linz-Hörsching." Ein Kunststudent habe dort bei seiner Darbietung "offensichtlich die Physik etwas außer acht gelassen".

      Durch die Sonneneinstrahlung habe sich das Gasvolumen in dem Ballon ausgedehnt, dieser hob daraufhin ab. "Da ist der Kunststudent daraufhin abgesprungen und der Ballon hatte so viel Auftrieb, dass er in sehr große Höhen aufgestiegen ist und eine Bedrohung für den Flugverkehr darstellte."

      Flog bis nach Griechenland

      Sofort wurde ein Alarmstart der Eurofighter eingeleitet. Diese umkreisten daraufhin das vermeintliche UFO, das auf keine Kontaktversuche reagiert hatte, um die zivile Luftfahrt auf das Hindernis aufmerksam zu machen. "Wir haben das über mehrere Stunden gemacht", so der Brigadier weiter. Das sei die sicherste Handlungsoption gewesen.

      Verteidigungsministerin  Tanner neben Gerfried Promberger anlässlich der Übergabe des ersten Mehrzweckhubschraubers "Leonardo AW169" an die Luftstreitkräfte in Langenlebarn im Dezember 2022.
      Verteidigungsministerin  Tanner neben Gerfried Promberger anlässlich der Übergabe des ersten Mehrzweckhubschraubers "Leonardo AW169" an die Luftstreitkräfte in Langenlebarn im Dezember 2022.
      HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

      Abgeschossen wurde der Ballon wegen der Gefahr herabfallender Trümmer nämlich nicht, dafür sei Österreich zu dicht besiedelt. Er trieb dann in Gefolgschaft der Kampfjets von Oberösterreich aus über Graz und andere große Städte über die Grenze hinaus nach Slowenien und Ungarn, beschäftigte dann dort die Luftraumüberwachung. Der Ballon wurde dann sogar noch in Griechenland gesichtet.

      Der geschilderte Vorfall ereignete sich Anfang Mai 2011. Drei Eurofighter standen wegen des losgerissenen Ballons, der auf dem Radar nicht sichtbar gewesen war, damals im Einsatz. Ein Polizeihubschrauber hatte das etwa zehn mal 40 Meter große "Zeppelin" in einer Höhe von rund 3.000 Metern als erstes im Flughafenbereich entdeckt.

      Heeres-Offizier bestätigt: Keine UFOs

      Auf Nachfrage, ob es in Österreich wirklich noch keine Sichtung von Objekten, die sich die Luftüberwachung nicht erklären konnte, gegeben hatte, stellt Promberger klar: "Nein, bis dato nicht. Wir immer wieder Anschreiben von besorgten Bürgern, aber haben eindeutig nachweisen können, dass das keine entsprechenden Flugobjekte waren, dass da keine Chemtrails oder was auch immer produziert werden. Das sind normale Kondensstreifen."

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