Niederösterreich

Hausbau massiv teurer – das könnte sich bald ändern

Eigenkapitalsquote, immer teurere Rohstoffe – viele haben den Traum vom Eigenheim aufgegeben. Das Land NÖ will jetzt Häuslbauern helfen.

Hausbau wurde teurer, auch die Rahmenbedingungen bei Krediten trübten sich massiv ein.
Hausbau wurde teurer, auch die Rahmenbedingungen bei Krediten trübten sich massiv ein.
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Strengere Richtlinien bei Krediten, höhere Zinsen, teurere Rohstoffe, höhere Baukosten und Verzögerungen in der Lieferkette  – für viele Häuslbauer wurde der Traum vom Eigenheim zum mittleren Alptraum oder sie haben den Traum im Vorhinein bereits aufgegeben.

Doch für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) ist das Eigenheim die beste Vorsorge vor Altersarmut und muss somit weiterhin leistbar bleiben. 

Gemeinsam mit Landesrat Martin Eichtinger (VP) und den Bankenvertretern Michael Höllerer (Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien), Wolfgang Viehauser (Vorstand der HYPO NOE Landesbank) und Gerda Holzinger-Burgstaller (Vorstandsvorsitzende Erste Bank) präsentierte die Landeschefin am Freitag in Wien zwei konkrete Maßnahmen seitens des Landes, zwei Lösungsansätze, die sich an die Bundesebene richten sowie eine klare Forderung an die Finanzmarktaufsicht (FMA).

FMA-Richtlinie

Denn zu Teuerung, steigenden Zinsen und höheren Baukosten komme auch noch die neue Richtlinie der FMA, die sogenannte „Kreditinstitute-Immobilien-Finanzierungsmaßnahmen Verordnung“ (KIM-VO), die zum einen 20 Prozent an Eigenmitteln vorschreibe, zum anderen die Laufzeit eines Kredites auf 35 Jahre begrenze und darüber hinaus auch vorsehe, dass die Kreditrate nicht mehr als 40 Prozent des Haushaltseinkommens betragen dürfe.

Haftungsquote auf 15 % reduziert

Die FMA solle diese mit 1. August 2022 in Kraft getretene Maßnahme überprüfen. Darüber hinaus werde es auch konkrete Maßnahmen seitens des Landes geben, kündigte die Landeshauptfrau weiters an. So werde man die Landsleute beim erstmaligen Eigentumserwerb mit einer Haftungsübernahme beim Eigenmittelanteil unterstützen. Das richte sich vor allem an junge Menschen, denen man es weiterhin ermöglichen wolle, ein erstes Eigenheim zu schaffen. Zu diesem Zweck werde das Land Niederösterreich zukünftig bei der Aufbringung der Eigenmittelquote eine Haftungsübernahme von fünf Prozent anbieten, damit wird die Eigenmittelquote auf 15 Prozent reduziert. "Somit wird es einfacher, die Eigenmittelquote aufzubringen“, so Mikl-Leitner. Die Haftung werde mit 30.000 Euro gedeckelt.

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    Hausbau: Bald wieder leichter? (Symbolfoto)
    Hausbau: Bald wieder leichter? (Symbolfoto)
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    Als Beispiel brachte die Landeschefin das einer Jungfamilie, die einen Kredit aufnehmen möchte für einen Wohnungskauf mit Gesamtkosten in der Höhe von 200.000 Euro und über 30.000 Euro Eigenmittel verfügt. Die durch die KIM-VO vorgeschriebene Eigenmittelquote liege in diesem Fall bei 40.000 Euro, diese könne dann durch die Haftungsübernahme des Landes in der Höhe von 10.000 Euro erreicht werden. Zu dieser fünfprozentigen Landeshaftung, um die notwendigen Eigenmittel auf 15 Prozent zu drücken und damit die Kreditnehmer zu entlasten, braucht es allerdings die Zustimmung der FMA. Die Landeshauptfrau dazu: „Ich erwarte mir, dass die FMA das für die Menschen entlastend anerkennt. Denn mit unserer Unterstützung wollen wir den Menschen, die sich ein Eigenheim schaffen wollen, wieder mehr Perspektiven geben.“

    Landesdarlehen auf 34,5 Jahre

    Gerechnet werde mit einem Gesamtvolumen an Haftungen von rund 100 Millionen Euro, das vom Niederösterreichischen Landtag genehmigt werden müsse. Ziel sei hier ein Inkrafttreten mit spätestens 1. Jänner 2023.

    Als zweite Maßnahme des Landes werde man die Laufzeit von Landesdarlehen für die Errichtung von Eigenheimen von derzeit 27,5 auf 34,5 Jahre ausdehnen, wenn der Wunsch seitens des Fördernehmers gegeben ist.

    Wegfall der Grundbuch-Gebühren

    Mit zwei konkreten Lösungsansätzen richtete sich Mikl-Leitner an den Bund: „Wir fordern erstens die Wiedereinführung der Absetzbarkeit von Ausgaben zur Wohnraumschaffung. Denn bis 2020 konnten Ausgaben zur Wohnraumschaffung als Sonderausgabe geltend gemacht werden. Zweitens fordern wir den Entfall der Gebühren bei der Eintragung ins Grundbuch sowie der Gebühr für die Eintragung eines Pfandrechts“.

    10.000 € Ersparnis bei Hauskauf um 420.000 €

    Beide Maßnahmen zielten auf den Erwerb eines ersten Eigenheims ab, so Mikl-Leitner. Beim Kauf eines Hauses im Bezirk Gmünd mit einem angenommenen Kaufpreis von 165.000 Euro könne man sich damit 1.815 Euro für die Eintragung ins Grundbuch und 1.980 beim Pfandrecht und damit in Summe 3.795 Euro ersparen. Beim Kauf eines Reihenhauses im Bezirk Korneuburg um den Preis von 420.000 Euro würde eine Eintragung ins Grundbuch 4.620 Euro sowie die Eintragung des Pfandrechts 5.040 Euro kosten – und das ergibt eine Gesamtentlastung von 9.660 Euro.

    „Niederösterreich ist das Land des Eigentums“, sagte Landesrat Martin Eichtinger in seiner Stellungnahme. Derzeit gebe es in Niederösterreich eine Eigentumsquote von rund 70 Prozent, informierte er: „Das ist eine enorm hohe Quote, und daher haben die heute vorgestellten Maßnahmen eine enorme Wichtigkeit.“ Der Erwerb von Eigentum sei „die beste Altersvorsorge“, bekräftigte auch er: „Eigentum schafft Werte und die Möglichkeit, diese Werte auch an die nächste Generation weiterzugeben“.

    Weniger Nachfrage

    In den letzten Wochen bemerke man sehr deutlich, wie wichtig das Thema Eigenheim für den Mittelstand und insbesondere für die jungen Familien sei, meinte Raiffeisen-Generaldirektor Michael Höllerer. Der Anteil der Ausfälle bei der privaten Wohnraumfinanzierung sei mit 0,03 Prozent jedoch sehr gering.

    Die Nachfrage nach Immobilienkrediten sei seit August zurückgegangen, „nicht nur aufgrund der KIM-VO, auch aufgrund der Preise“, sagte auch HYPO-Vorstand Wolfgang Viehauser,

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