Wien
Hass und Gewalt im Netz: Workshops für Ärzte ausgebucht
Seit Beginn der Pandemie sind Ärzte Hassbotschaften und Drohungen im Netz ausgesetzt. Die Ärztekammer bietet Hilfe an, die Workshops sind alle voll.
"Die Hass E-Mails waren sehr verletztend", berichtet Virologin Dorothee von Laer im Ö1-Morgenjournal. "Ich hab’ dann gelernt mich ein bisschen vorsichtiger auszudrücken." Dennoch litt die Medizinerin unter dem Psycho-Terror der Corona-Leugner. Sie ging zeitweise nur noch mit Perücke getarnt auf die Straße, bekam ein Burn-Out. Ein Monat lang war die in Tirol tätige Ärztin im Krankenstand. "Im Internet fallen die Hemmungen", so Dorothee von Laer. Die meisten Drohungen kamen – wie in vielen anderen Fällen – per E-Mail. "Mit Ausdrücken, die man nicht wiederholen kann"
"Es nagt an einem"
Auch Umweltmediziner Hans Peter Hutter machte Erfahrungen mit dem Hass der "Querdenker". "Es ist nicht dann beendet, wenn man es liest", so Hutter im ORF-Radio Ö1. "Das hallt nach, man ärgert sich darüber und das nagt an einem." Diskussionen mit den "Schreibtisch-Tätern" bringen nichts, so Hutter. Keine Einzelfälle – seit Beginn der Pandemie werden viele Ärzte in Wien bedroht. Besonders tragisch: In Oberösterreich trieben Hassbotschaften eine Medizinerin in ihrer Praxis am Attersee in den Tod.
"Kurse ständig ausgebucht"
Die Wiener Ärztekammer bietet Kurse zur Deeskalation mit einer Selbstverteidigungs-Einheit an. "Diese Kurse sind ständig ausgebucht", heißt es aus der Wiener Ärztekammer. Die Standesvertreter fordern höhere Strafen für Hass im Netz, die Gesetzt sollen verschärft werden.