Politik
Rassismus-Meldungen explodierten 2018
Der Verein ZARA erhielt im vergangenen Jahr 1.920 Meldungen rassistischer Vorfälle. Viele davon fanden online statt.
Der Verein Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit hat am Donnerstag seinen jährlichen Rassismus-Report vorgelegt.
Für das Jahr 2018 führt ZARA 1.920 gemeldete Fälle – ein Rekordwert. 2017 waren es "nur" 1.162 Vorfälle. Hass im Netz macht mittlerweile 60 Prozent der Meldungen aus. Im Jahr davor waren es noch 44 Prozent gewesen.
"Rassismus ist immer noch überall", so Geschäftsführer Hans Dieter Schindlauer am Donnerstag.
Doch die gestiegene Zahl an Fällen bedeute nicht automatisch mehr Rassismus, betonte Caroline Kerschbaumer von ZARA. Es zeige, dass immer mehr Menschen Zivilcourage zeigen.
"Struktureller Rassismus"
Den größten Teil an Hetze im Internet entfällt auf Hasspostings. Laut ZARA stammten sechs von zehn rassistischen Online-Meldungen von Facebook-Usern.
Aber man könne auch gewisse Trends erkennen, so Schindlauer. Seit einigen Jahren richte sich der Hass zunehmend gegen Muslime und Flüchtlinge. Der Wiener Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) kritisierte außerdem "strukturellen Rassismus" auf politischer Ebene. Er nannte die Umbenennung von "Erstaufnahmezentren" in "Ausreisezentren" als Beispiel.
Förderung aufgestockt
ZARA erhält künftig mehr Fördergelder von der Stadt Wien. Bisher waren es jährlich 52.000 Euro, nun wird auf 80.000 Euro aufgestockt. In diesem Jahr gibt es noch 20.000 Euro obendrauf, weil der Verein ein Symposium im Herbst anlässlich des 20-jährigen Bestehens abhalten will.
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(lu)