Berührende Modeschau
Hamas-Opfer mit "Schusswunde" auf dem Laufsteg
Jessica Elter aus Israel überlebte die Terror-Attacke vom 7. Oktober, doch ihr Verlobter wurde getötet. Jetzt trat sie im Brautkleid auf.
Es sind Bilder, die zu Tränen rühren: 13 Models schreiten in Tel Aviv über den Laufsteg. Eine junge Frau hat eine Friedenstaube als Kopfschmuck, eine andere eine aufgemalte Schusswunde am Kopf, eine dritte ein aufgemaltes Einschussloch auf der Brust. Die Frauen haben eines gemeinsam: Sie oder ihre Angehörigen wurden Opfer der Terror-Organisation Hamas.
Ein Model kommt im Brautkleid
Jessica Elter ist eine von ihnen. Sie trägt ein Brautkleid, ihr Makeup ist wie von Tränen zerronnen, auf der Brust hat sie eine Schusswunde. In der Hand trägt sie rote Rosen und ein Handy, das ein Foto von einem jungen Mann zeigt: Ben Shimoni, ihren Verlobten, mit dem sie sechs Jahre zusammen war und der bei der Hamas-Attacke auf das Musik-Festival "Noval Music" am 7. Oktober ums Leben kam.
Ben starb, als er andere rettete
Seine Geschichte ist auch eine tragische Heldengeschichte: Ben fuhr mit dem Auto mehrmals zum Festivalgelände zurück, um andere junge Menschen zu retten. Er war dem Massaker bereits entkommen, Jessica und ihre Freunde beknieten ihn, nicht mehr zu fahren - er hörte nicht auf sie. Hamas-Terroristen erschossen ihn.
Jessica trägt das Brautkleid nur für ihn
Jessica Elter weinte, als sie das Kleid zum ersten Mal trug: "Der erste Satz, den ich beim Tragen des Kleides sagte, war, dass ich diesen Moment nur mit Ben erleben wollte", erzählte sie der britischen "Daily Mail". Ihre und die Wunden der anderen Models sind noch lange nicht verheilt. Elter: "Ich vermisse ihn. Ich vermisse ihn jede Sekunde des Tages. Aber das Einzige, was ich tun kann, außer ihn zu vermissen, ist, etwas zu tun, damit sich die Menschen an Ben erinnern – und seine Geschichte auf der ganzen Welt zu erzählen."
Modeschau als Zeichen des Trotzes - und der Hoffnung
Die jungen Frauen gingen gegen das Vergessen auf den Laufsteg. Vlada Patapov (25) etwa, deren Bild um die Welt ging: Es zeigt sie mit rotem Schal auf der Flucht vor den Hamas-Schlächtern. Oder Yovel Sharvit Trabelis (26), deren Mann Mor vor ihren Augen erschossen wurde. Sie trug auf dem Laufsteg ein weißes Kleid mit Händen und Sprüchen wie "Sie haben mir die Kleider vom Leib gerissen" oder "Sie haben meinen Körper entweiht." Ihr Mund ist geknebelt, auf der Stirn hat sie ein Einschussloch aufgemalt. Trabelis: "Ich trage die gleiche Frisur wie an diesem Tag. Ich bin hier, damit sich die Menschen an meinen Ehemann erinnern."
Das Motto des Events soll den Israelis Hoffnung geben: "Wir werden wieder tanzen"