Gesundheit
Haben wir uns jahrelang die Zähne falsch geputzt?
Schon von klein auf wird uns eingetrichtert, wie wichtig regelmäßiges und richtiges Zähneputzen ist.
Wir putzen unsere Zähne "grundfalsch" – diese Meldung macht gerade im Netz die Runde. In den Posts und Beiträgen heißt es, dass das Nassmachen der Zahnbürste das Reinigungspotenzial der Zahnpasta verringert, da das Wasser die Inhaltsstoffe verdünne. Für den vollen Effekt sollte man besser die Bürste trocken lassen. Doch stimmt das?
Kann man machen, muss man aber nicht
Jein, sagt Florian Wegehaupt, Wissenschaftlicher Abteilungsleiter in der Klinik für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin an der Universität Zürich. Zwar sei es richtig, dass Zahnpasta ausreichend Gleitmittel enthält und Wasser nicht unbedingt vonnöten ist. "Aber man muss bedenken, dass durch das Zähneputzen eine Stimulation des Speichelflusses stattfindet."
Entsprechend müsse man davon ausgehen, dass die Verdünnung der Zahnpasta mehrheitlich durch den Speichel und weniger durch das Wasser stattfindet. "Insofern erscheint mir das Ergebnis des zitierten Zeitungsartikels eher akademischer Art als wirklich klinisch relevant."
Vorputzen kein Muss
Hinzu komme, dass bei einer trockenen Bürste nicht nur der Reinigungseffekt, sondern auch die Abrasivität zunehme, also die Abtragung der Zahnoberfläche. Mit dem Zähneschrubben übertreiben sollte man es also nicht.
Auch das in den Posts empfohlene Vorputzen mit der blanken Bürste – ohne Zahnpasta darauf – ist laut Wegehaupt kein Muss: "Hiermit kann man zwar schon mal einen Teil der Beläge entfernen, allerdings ist für die eigentliche Reinigungswirkung die Zahnpasta notwendig." Dieser Schritt sollte also auf gar keinen Fall ausgelassen werden.