Ukraine
Großstadt umzingelt – Strom und Wasser werden knapp
Die halbe Million Einwohner der Hafenstadt Mariupol leidet mittlerweile unter massiven Engpässen bei Strom, Gas, Wasser und Lebensmitteln.
Der strategisch wichtige Hafen von Mariupol steht nach Angaben von Bürgermeister Wadym Boitschenko nach tagelangen "rücksichtslosen" Angriffen unter russischer "Blockade". "Im Moment suchen wir nach Lösungen für die humanitären Probleme und nach möglichen Wegen, um Mariupol von der Blockade zu befreien", erklärte Boitschenko am Samstag im Messengerdienst Telegram.
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"Unsere Priorität ist die Herstellung eines Waffenstillstands, damit wir die lebenswichtige Infrastruktur wiederherstellen und einen humanitären Korridor einrichten können, um Lebensmittel und Medikamente in die Stadt zu bringen", erklärte Boitschenko.
"Furchtbare humanitäre Situation in Mariupol
Boitschenkos Stellvertreter Sergej Orlow hatte am Freitag in der BBC von einer "furchtbaren" humanitären Situation in Mariupol gesprochen, nachdem die 450.000-Einwohner-Stadt über 40 Stunden lang beschossen worden sei. Orlow warf den russischen Streitkräften auch Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser vor. Russlands Staatschef Wladimir Putin wolle "die Ukraine als Nation zerstören", sagte er.
Mariupol liegt in der Nähe der früheren Frontlinie zwischen pro-russischen Separatisten aus der Ostukraine und der ukrainischen Armee. Die Einnahme der Hafenstadt würde einen Zusammenschluss der russischen Truppen mit Einheiten aus der Krim und dem Donbass ermöglichen.
Der Bürgermeister der Hafenstadt Mariupol hat die Hoffnung auf einen baldigen humanitären Korridor aus der Stadt ausgedrückt. Zahlreiche ukrainische Behörden arbeiteten daran, dass die strategisch wichtige Großstadt mit 440.000 Einwohnern einen humanitären Korridor erhalte und für diese Zeit ein Waffenstillstand erklärt werde, teilte Wadym Boitschenko in der Nacht zu Samstag auf dem Telegram-Kanal des Rathauses der Stadt mit. Details wolle er am Samstagmorgen mitteilen.
Lebensmittel und Medikamente
Während man humanitäre Probleme löse und nach allen Wegen suche, "um Mariupol aus der Blockade herauszuholen", stünden die Sicherheitskräfte als "verlässliches Schild" am Stadtrand. Sie hätten die "Eindringlinge" auch am neunten Kriegstag nicht in die Stadt gelassen. Mit dem humanitären Korridor sollten Lebensmittel und Medikamente in die Stadt gebracht werden und wichtige Infrastruktur wieder instand gesetzt werden.
Fünf Tage, so Boitschenko weiter, leide die Stadt bereits unter "unerbittlichen Angriffen" von russischer Seite. Von Bewohnern hieß es zuvor, dass sie praktisch weder Wasser, noch Strom, noch Gas hätten.