Politik

"Große Scham" – Minister Rauch macht jetzt Ansage

Das Erfolgsprojekt "Frühe Hilfen" wird jetzt in ganz Österreich ausgerollt! Bereits 8.000 Familien mit Kindern wurden bedarfsgerecht unterstützt.

Sozialminister Johannes Rauch.
Sozialminister Johannes Rauch.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

"Frühe Hilfen" ist ein präventives Unterstützungsangebot für alle werdenden Mütter bzw. Familien in einer Lebensphase, die durch Veränderungen sowie Herausforderungen geprägt ist. Die Unterstützung umfasst einen Erstkontakt in der Schwangerschaft und mehrere Hausbesuche in den ersten Lebensmonaten des Kindes. Seit 2015 wird das Programm in Kooperation von Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern umgesetzt. Seither wurden über 8000 Familien längerfristig begleitet. Das Projekt wird nun österreichweit in allen Bezirken ausgerollt. Bis 2024 stehen dafür nun zusätzlich 15 Millionen Euro zur Verfügung.

Eine Schwangerschaft sowie die ersten Lebensjahre eines Kindes können für viele Frauen - vor allem Alleinerziehende - und Familien eine große Herausforderung darstellen. Armut, soziale Isolation, psychische Probleme oder Überforderung und Zukunftsängste der Eltern sind nur einige Belastungsfaktoren, die die Entwicklung von Kindern nachhaltig negativ beeinflussen.

"Mit dem Projekt 'Frühe Hilfen' leisten wir einen wichtigen Beitrag, damit alle Kinder in unserer Gesellschaft die gleichen Chancen auf ein gutes und gesundes Leben haben", betont Sozialminister Rauch. "Armut, gesundheitliche Probleme und Überforderung der Eltern haben direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder. Mit frühzeitiger Unterstützung können wir verhindern, dass Probleme von einer Generation auf die nächste weitergegeben werden. Gerade in der frühen Kindheit legen wir die Basis für lebenslange Gesundheit."

Die multiprofessionellen Teams der regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerke leisten neben praktischer Unterstützung im Alltag insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Kompetenzen von (werdenden) Müttern und Vätern in ihrer Rolle als Eltern. Ziel ist es, Entwicklungsstörungen, -verzögerungen und Krankheiten zu verhindern.

"Frühe Hilfen" im Aufbau- und Resilienzplan

Im Jänner startete die Intensivphase des flächendeckenden und bedarfsgerechten Ausbaus der “Frühen Hilfen”. Dadurch wird künftig in allen Bezirken österreichweit ein Unterstützungsangebot für werdende Mütter und Familien verfügbar sein. Dafür stellt das Sozialministerium bis 2024 15 Millionen Euro aus dem EU-Programm „NextGenerationEU“ zur Verfügung. Die Umsetzung erfolgt weiterhin in enger Abstimmung mit den Ländern und Sozialversicherungsträgern, die für die regionale Umsetzung verantwortlich zeichnen.

In den letzten Jahren wurden über 8.000 Familien längerfristig begleitet, fast 1.500 Familien allein im ersten Halbjahr 2022. Die Evaluation ergab eine sehr hohe Zufriedenheit der begleiteten Familien mit dem Angebot und einen wahrgenommenen Nutzen auf vielen Ebenen. Die Analyse zeigt, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie dringend gebraucht wird.

Schutz, Förderung und Teilhabe

"Die Inanspruchnahme von Hilfe ist für Erwachsene oft mit großer Scham behaftet. Deshalb müssen wir einfach zugängliche Unterstützungsangebote schaffen, wenn Neugeborene und Kleinkinder von Problemen der Eltern maßgeblich betroffen sind. Dadurch tragen wir substanziell dazu bei, dass Kinder gesund Aufwachsen und ermöglichen ihnen Schutz, Förderung und Teilhabe", betont Rauch.

Das Projekt "Frühe Hilfen" ist Teil des Österreichischen Aufbau- und Resilienzplans, der die größten pandemie bedingten Herausforderungen in gesundheitlicher, gesellschaftlicher und ökonomischer Hinsicht bearbeitet. Das Projekt setzt Maßnahmen in den Schwerpunkten nachhaltiger Aufbau und gerechter Aufbau um.

Die Umsetzung wird durch das im Auftrag des Sozialministeriums an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) eingerichtete Nationale Zentrum Frühe Hilfen fachlich begleitet.

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