Niederösterreich
Gratis-Essenspakete – Sozialmarkt nach 2 Stunden leer
Im Jänner 2022 waren es 70 ausgegebene Essenspakete, im August schon 300. Jetzt reichen nicht einmal mehr 400 aus – die Armut in Wr. Neustadt wächst.
Die Inflationskrise nimmt vielen Geringverdienern seit Monaten die Luft zum Atmen: Teurer Strom, hohe Gaspreise, kaum zu stemmende Sprit- sowie Lebensmittelkosten und Mieten reißen riesige Löcher in die Börsen der Menschen.
Wie prekär die Situation mittlerweile ist, sieht man jeden Samstag vor dem Sozialkaufhaus von Franz Lechner in Wiener Neustadt. Wie berichtet, betreibt der gebürtige Gloggnitzer seit Jahren einen Sozialmarkt, beim Greissler bekommt man täglich von 9 bis 13 Uhr günstige Lebensmittel, jeden Samstag werden Gratis-Essenspakete geschnürt und an armutsgefährdete Neustädter verteilt.
"Enthalten sind Obst, Gemüse, Gebäck und diverse Grundnahrungsmittel, die wir gespendet bekommen oder günstig einkaufen", so der 56-Jährige zu "Heute".
Im Jänner 2022 reichten noch 70 Pakete aus, um jenen Bürgern auszuhelfen, deren Geld für den Supermarkt-Einkauf nicht mehr reicht, im August war man erstmals ausverkauft, 300 Boxen wurden zu diesem Zeitpunkt bereits verteilt.
„"In zwei Stunden haben wir 400 gratis Lebensmittel-Pakete ausgeteilt und waren leer."“
Ende Oktober erreichte die Gratis-Lebensmittelausgabe jetzt ihren vorübergehenden, traurigen Rekord. "Sie haben uns den Greissler total eingelaufen. In zwei Stunden haben wir 400 gratis Lebensmittel-Pakete ausgeteilt und waren leer", so Franz Lechner zu "Heute".
Am Monatsende 400 Pakete
Dabei lasse sich eine zyklische Entwicklung beobachten: Während Anfang des Monats "nur" 200 Pakete reichen, um Familien, Pensionisten, Arbeitslose & Co. zu versorgen, wird am Ende des Monats die doppelte Anzahl gebraucht. "Den Leuten bleibt am Ende des Monats einfach nix übrig", schließt der 56-Jährige.
"Weil es so viele sind, brauchen wir jetzt für den Zukauf dringend Unterstützung", so Lechner.
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Spendenkonto: Der soziale Greißler
IBAN: AT61 3293 7000 0007 1803
Land will jetzt helfen
Um die Organisationen ein wenig zu entlasten, schnürte das Land NÖ jetzt ein Unterstützungspaket, das in Form einer Sonderförderung bei Strom, Heizung und Treibstoff unter die Arme greifen soll. Dafür wurde eine eigene Arbeitsgemeinschaft gegründet.
"Das gibt uns nun auch eine Grundlage, um gezielt helfen zu können und zeigt, dass dieser Schritt richtig war. Nun helfen wir mit einer außerordentlichen Förderung, um die erhöhten Aufwandskosten in den Bereichen Energie, Miete und KFZ abzufedern", so ÖVP-Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.