"Wissenschaftliche Sensation"
Goldschakal wanderte 1.000 Kilometer für die Liebe
Goldschakal "Maj" lief von Slowenien nach Österreich, bis er in den Hohen Tauern die passende Partnerin fand. Das Familienglück ist nun perfekt.
Ein Goldschakal, den Forscher mittels Sender auf seiner fast 1.000 Kilometer weiten Wanderung von Slowenien nach Österreich verfolgen konnten, fand in den Hohen Tauern zwischen Kärnten und Salzburg eine Partnerin. Die beiden bekamen nun Nachwuchs.
Freude über "wissenschaftliche Sensation"
Faszinierende Bilder von Fotofallen zeigten das unzertrennliche Goldschakal-Paar mit zwei Jungtieren, teilte die Universität für Bodenkultur (Boku) Wien mit und schrieb von einer "wissenschaftlichen Sensation".
Seit 2015 werden Hinweise und Meldungen vom Goldschakal-Projekt Österreich gesammelt, das am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Boku angesiedelt ist.
"Maj" mit GPS-Sender seit Juni 2023
Wissenschafter der Universität Ljubljana (Slowenien) versahen im Juni 2023 einen eineinhalbjährigen Goldschakal-Rüden, den sie "Maj" tauften, mit einem GPS-Sender, um mehr über die Bewegungsmuster dieser Art zu erfahren.
Zum Erstaunen der Biologen wanderte das muntere Tier fast 1.000 Kilometer weit über Berge und durch Täler bis nach Österreich.
Suche nach eigenem Territorium
Die lange Wanderung sei nicht unnatürlich. "Das ist ein ganz typisches Verhalten von Goldschakalen, wenn sie geschlechtsreif werden. Da suchen sie dann nach einem eigenen Territorium und einer Partnerin", erklärte Jennifer Hatlauf, Leiterin des Goldschakal-Projekts.
„Das ist ein typisches Verhalten von Goldschakalen, wenn sie geschlechtsreif werden.“
Wildtierkameras in Hohen Tauern
Die GPS-Daten belegten, dass "Maj" in den Hohen Tauern ein neues Zuhause gefunden hatte. Es handle sich um ein Gebiet zwischen Kärnten und Salzburg, wie Hatlauf erklärte. In Kooperation mit örtlichen Jägern stellten die Forscher dann in der Region Wildtierkameras auf.
"Emma" und "Maj" mit Nachwuchs
Bilder zeigten, dass der wanderfreudige Rüde im Frühjahr dieses Jahres tatsächlich eine Partnerin gefunden hatte, die den Namen "Emma" erhielt. Als diese kurze Zeit später wieder verschwand, rätselten die Forscher, was passiert sein könnte.
Im heurigen Sommer brachten Fotofallen-Bilder dann die Auflösung: Sie zeigten "Maj" und "Emma" wieder gemeinsam – und dazu noch ihre beiden Jungtiere.
"Wissenschaftliche Sensation"
Familien-Doku: Die Experten sprechen von einer "wissenschaftlichen Sensation", da dies die erste Möglichkeit in Österreich sei, auf sogenannten Rendezvousplätzen das familiäre Zusammenleben zu dokumentieren.
Slowenen-Schakal fühlt sich in Alpen wohl
Das "Erstaunliche" sei für Hatlauf, dass sich Maj in den Alpen offenbar "wohlfühlt". Es sei das erste Mal, dass die Forscher in Österreich eine ganze Familie in einer "bisher nicht dagewesenen Qualität" dokumentieren können.
"Hier werden wir nun auch lernen können, wie sich Goldschakale in alpinen Regionen – auch im Winter – zurechtfinden", so Hatlauf.
Größer als ein Fuchs
Der scheue Goldschakal, ein Raubtier, ist mit einer Größe von 80 bis 95 Zentimeter ein kleinerer Vertreter der Familie der Hunde und etwas größer als ein Fuchs. Eng verwandt ist er mit dem Wolf.
Comeback in Österreich 1987
Anfang des 20. Jahrhunderts noch sehr selten, breitete sich die Art in den vergangenen Jahrzehnten von ihrem ursprünglichen Lebensraum auf dem Balkan auf natürliche Weise in Europa aus. Seit 1987 gibt es vereinzelte Nachweise in Österreich.
Auf den Punkt gebracht
- Ein Goldschakal namens "Maj" wanderte fast 1.000 Kilometer von Slowenien nach Österreich und fand in den Hohen Tauern eine Partnerin, mit der er Nachwuchs bekam
- Diese Entdeckung, die von der Universität für Bodenkultur Wien als "wissenschaftliche Sensation" bezeichnet wird, ermöglicht es Forschern erstmals, das familiäre Zusammenleben von Goldschakalen in Österreich zu dokumentieren