Wirtschaft

Geschenke&Co: Weihnachten 2022 laut Experte ganz anders

Obwohl Weihachten noch in weiter Ferne liegt, bereitet sich der Handel schön langsam darauf vor. Heuer komme es laut Harald Gutschi ganz anders.

Nicolas Kubrak
Die letzten zwei Weihnachtssaisonen waren stark von der Corona-Pandemie geprägt.
Die letzten zwei Weihnachtssaisonen waren stark von der Corona-Pandemie geprägt.
Getty Images/iStockphoto

Was für die meisten bei den aktuellen August-Temperaturen absurd und unseriös wirken mag, ist für den Handel langsam aber sicher Realität. In exakt vier Monaten wird Österreich im kompletten Weihnachts-Wahnsinn versinken – die Vorbereitungen dafür laufen schon. Oder kommt doch alles anders? Harald Gutschi, Vizepräsident des Österreichischen Handelsverbandes und UNITO-Geschäftsführer, liefert im "Heute"-Interview die Antwort.

Sorge vor Sommerartikel-Engpässen

Im Interview sprach der Experte über die aktuelle Energie-Krise und ihre Auswirkungen auf den Handel – Stichwort: Lieferverzögerungen. Laut Gutschi hänge sehr vieles an China und der dort vorherrschenden Null-Covid-Politik. Aus China seien aktuell Produkte unterwegs, die zeitliche Verzögerungen hätten, weil das Land im Mai und Juni im Lockdown war. "Weicht China von seiner Null-Covid-Strategie ab, wird sich dieser Aspekt der Lieferverzögerungen und Engpässe auf jeden Fall normalisieren", so Gutschi.

Mag. Harald Gutschi ist UNICO-Geschäftsführer und Vizepräsident des Österreichischen Handelsverbandes.
Mag. Harald Gutschi ist UNICO-Geschäftsführer und Vizepräsident des Österreichischen Handelsverbandes.
UNITO/Simon Möstl

Aktuell seien aber Engpässe beobachtbar, weil vieles durch die Lockdowns in China noch auf dem Schiff und unterwegs sei. Betroffen seien vor allem jene Produkte, die wegen der aktuellen Hitze dringend gebraucht werden: Klimaanlagen, Lüftungen oder Ventilatoren, stellt der Handelsverband-Vize fest. Auch bei gewissen Markenartikeln seien Engpässe beobachtbar.

Weihnachten laut Gutschi heuer ganz anders

Aufgrund der Energie-Krise und den weiterhin steigenden Preisen für Rohstoffe stellt sich die Frage, ob im Winter, wenn die Nachfrage für Strom oder Gas steigen wird, ein halbwegs normales Weihnachtsgeschäft überhaupt möglich ist. Der Handel musste bereits in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren große Verluste einstecken, daher war die Hoffnung groß, dass man heuer zumindest einen Teil wettmachen könnte. Wie schätzt der UNICO-Geschäftsführer die Lage ein?

"Ein normales Weihnachtsgeschäft dürfte noch nicht möglich sein. Energie, vor allem Gas, hat natürlich eine problematische Ausnahmestellung", sagt Gutschi. "Aber bei allen anderen Rohstoffen werden sich die Preise einem marküblichen Niveau angenähert haben. Ganz egal ob Holz, Stahl, Kupfer oder Baumwolle – davon ist genug da", entwarnt er. Das einzige langfristige Problem sei eben die Energie. Seine Prognose: "Die Inflation sollte den Peak schon erreicht haben, oder wird dies bald tun. Im nächsten Jahr sollte die Inflation bei uns unter vier Prozent sein.“

"Sehe Chance auf Entspannung, aber ..."

Der Handels-Experte blickt jedoch optimistisch in die Zukunft: "In sechs Monaten werden wir gesamt betrachtet wieder normale Rohstoffpreise haben und die Nachfrage wird gedämpft sein". Als Beispiel nennt er eine Jacke, die in einem Modegeschäft 70€ kostet: "Sie wird zwar vielleicht kurzfristig ein paar Prozent teuer sein - in ein paar Monaten sollte es sie aber wieder für 70 Euro geben."

Sieht Gutschi also eine Chance auf Entspannung: "Ja, auf jeden Fall", sagt er. Bei den Transportkosten etwa ist sie schon jetzt beobachtbar: "Der Preis pro Container, der zwischenzeitlich einmal bei 20.000 US-Dollar war, ist mittlerweile wieder bei 5.000 US-Dollar. Und weil auch sehr viele Schiffe produziert wurden, wird es 2023 mehr Schiffe und somit mehr Container geben – die Transportkosten werden wieder normales Niveau erreichen", so seine Prognose. Schaue man nach vorne, werde sich alles, oder zumindest sehr vieles, das Probleme bereitet hat, auflösen", stellt Gutschi fest. Aber: "Alles hängt an China!"

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
    An der Unterhaltung teilnehmen