Schrill und bunt – "Life Ball"-Kostüme zum Ausborgen

Was einst als Sammlung außergewöhnlicher Kostüme begann, ist heute weit mehr – Mit "Life Costumes" erweitert Gery Keszler sein Portfolio. Der Gründer des legendären Life Balls, der über 26 Jahre hinweg den Wiener Eventkalender prägte, setzt nun auf den Erhalt und die Weitergabe der einzigartigen Kostüme, die auch als Dokumentation des Zeitgeistes dienen. "Jedes Kostüm erzählt eine Geschichte und erinnert an die prominenten Trägerinnen und Träger", so Keszler.

Über 1.000 Kostüme, von historischen Gewändern über futuristische Outfits bis hin zu Einzelstücken namhafter Designer wie Patricia Field, Sue Blane und Rolf Langenfass, stehen im Industrie-Loft im 16. Wiener Gemeindebezirk zur Verfügung. Der Großteil ist von den Life Bällen. Einige Stücke hat Keszler aber auch angekauft.

Fundus wird zum kreativen Zentrum

Mit dem Life Costumes-Headquarter hat Keszler eine wahre Kreativwerkstatt geschaffen. Der Fundus ist ein Ort für (Event-)Ideen, für Inspiration und Handwerkskunst. Originalkulissen von Aufführungen der Wiener Staatsoper und eine große Bar sorgen für das besondere Ambiente, das nicht nur zum Stöbern in Kostümen einlädt, sondern auch für Fotostudios, Schneiderwerkstätten und ein Modisten-Atelier Platz bietet.

"Wir wollen einen offenen Raum für kreative Ideen und Handwerkskunst schaffen und mit dem Verleih unterstützen wir auch karitative Projekte des Vereins Life+", erklärt Keszler.

Kostüme mit Geschichte

Im Fundus befinden sich wahre Schätze – viele davon mit einer ganz eigenen Geschichte. Ein Paar roter Pailletten-Schuhe, die einmal am Life Ball getragen wurden, kamen auf ganz besondere Weise zu Keszler. "Ich habe sie bei einer Verkäuferin auf Willhaben gesehen. Ich habe ihr geschrieben und plötzlich stand die Dame vor meiner Tür und schenkte sie mir", erinnert sich der ehemalige Visagist.

Kostüme, die Dita Von Teese, Heidi Klum, Kelly Osbourne und Conchita Wurst bei den Life Bällen getragen haben, Nonnenhauben aus dem Sound of Music-Life Ball 2018 aber auch eine Nachbildung des Watschenmanns aus dem Prater – der Fundus enthält nicht nur Kleidung, sondern auch Erinnerungen an legendäre Ereignisse. Zu Keszlers persönlichen Highlights zählen die handbemalten Rokoko-Kostüme von Raja Schwahn-Reichmann.

Kreativ mit der nächsten Generation

Den Räumlichkeiten hat Keszler mit Kettensäge und Bohrmaschine den letzten Schliff verpasst. Vor Ort ist auch eine Schneiderwerkstatt untergebracht. Schülerinnen und Schüler der Kunst- und Modeschule Herbststraße arbeiten hier mit Keszler zusammenarbeiten, um Kostüme zu reparieren und neu zu entwerfen. "Es macht riesigen Spaß, mit jungen Leuten kreativ zu sein und zu sehen, wie sehr sie sich für das Thema begeistern", erzählt Keszler.

Größere Produktionen oder auch Einzelpersonen können sich die Kostüme im Fundus ausleihen. In Zukunft sind vor Ort auch Workshops und Kurse geplant, um das Atelier noch weiter als kreativen Begegnungsort zu etablieren. "Es soll ein Platz für Menschen aus allen Bereichen werden – egal, ob sie ein Fotoshooting machen oder eine Firmenfeier ausrichten wollen", so Keszler.