Wirtschaft
Mit nur wenigen Klicks kannst du Hunderte Euro sparen
Die Gas- & Strom-Tarife sind explodiert. Ein Vergleich der Anbieter lohnt aber, denn wer genau schaut, kann Hunderte oder sogar Tausende Euro sparen.
Die Heizkosten sind im vergangenen Jahr durch alle Decken geschossen. Mittlerweile kehrt leichte Entspannung auf den Energiemärkten ein, die österreichischen Haushaltskunden blechen derweil weiter Länge mal Breite – was auch ein zentraler Treiber der aktuell horrenden Inflation ist. Die Europäische Zentralbank dürfte deshalb in den kommenden Monaten den Leitzinssatz weiter drastisch erhöhen.
Zurück zur Haushaltsenergie: alleine im Jänner 2023 stiegen gemessen am Jänner 2022 laut Österreichische Energieagentur die Energiepreise in diesem Bereich neuerlich um 40,8 Prozent. Der Höhenflug des Haushaltsenergiepreisindex ist dabei größtenteils auf die immensen Preise bei den Energieträgern Strom, Erdgas und Fernwärme zurückzuführen. Leichte Rückgänge konnten bei den Heizenergieträgern Holzpellets und Heizöl beobachtet werden.
Für den März zeichnet sich auch bei den Gas-Großhandelspreisen endlich ein Rückgang im Vergleich zum Februar ab. "Gegenüber März 2022 liegt er um 16,9 Prozent niedriger", vermeldet die Energieagentur. Auch der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI*) fällt im März 2023 gegenüber dem Vormonat um 5,7 Prozent.
Tarif-Kalkulator deckt alles auf
Anbetracht dieser Situation versuchen die heimischen Haushalte zu sparen, wo es möglich ist. Neben der Reduktion des Verbrauchs (Gas -21,5%, Strom -6,2% im Jahresvergleich) steht eine günstige Tarifwahl ganz oben auf der To-Do-Liste.
Ein Durchschnittshaushalt mit Adresse in St. Pölten, Niederösterreich, und 2.900 kWh Stromverbrauch zahlt aktuell laut dem Tarif-Rechner der E-Control zwischen 904,20 Euro (Anbieter: go green energy, Tarif: strom flex online) und 2.424,20 Euro (EVN, Optima Flex Natur) – eine enorme Preisspanne also. Für den teuersten Tarif löhnt man dabei für den selben Strom mehr als das Doppelte.
Beim Gas sieht es nicht anders aus. Der Durchschnittshaushalt mit 18.220 kWh Gasverbrauch landet zwischen 1.807,63 Euro (go green energy, gas flex online) und 5.176,98 Euro (Gutmann, Gutmann Erdgas). Der NÖ-Platzhirsch EVN wurde dabei knapp als teuerster Tarif ausgestochen, landet mit 5.002,84 Euro fürs Jahr (Optima Flex BioGas) aber auf Platz 2.
Genauer Vergleich lohnt sich
Aktuell und auch in den kommenden Monaten lohnt es sich also, den eigenen Tarif mit den derzeitigen Angeboten zu vergleichen. Besonders sogenannte Floater können in der zu erwartenden Entspannungsphase preisgünstiger für die Endkunden werden. Das liegt daran, dass diese keine Preisgarantie bzw. Preisbindung für etwa ein Jahr besitzen, sondern monatlich parallel zu den Großhandelspreisen angepasst werden. Sinken diese, sinkt auch der Energiepreis im Float-Tarif.
Anfang März waren Float Tarife laut dem E-Control-Kalkulator aufs Jahr gerechnet deutlich günstiger – etwa 200 Euro beim Strom, rund 400 Euro beim Gas – als jene mit Preisgarantie. Dafür trägt der Kunde hier aber das Risiko mit, dass er bei einer neuen Preisexplosion auch plötzlich mehr zahlen muss. Bei Festpreis-Tarifen mit jährlicher Anpassung werden Großhandelspreise erst viel später weitergegeben. Bei steigenden Preisen liegt man mit diesen im Vorteil, bei fallenden Preisen brennt man länger mehr.
EVN bietet keinen Strom zum Fixpreis mehr
Wer noch einen alten Vertrag hat, sollte sich einen Umstieg aber genau überlegen, denn viele Energieversorger, darunter auch die EVN bieten gar keine neuen Tarife mit Fixpreisen an. Beim Strom etwa gibt es bei dem niederösterreichischen Unternehmen nur noch den Optima Float und dessen "100 Prozent CO2-freies" Öko-Äquivalent Optima Float Natur mit Energieverbrauchspreis 52,2294 Cent pro kWh bzw. 52,7094 Cent pro kWh.
Vorsicht: die EVN hängt gleich eine 12-Monats-Bindung an, ein Ausstieg aus dem Floater ist also erst nach einem Jahr möglich. Bei vielen anderen Anbietern gibt es günstigere Tarife auch bindungsfrei.
Enorme Preisunterschiede beim selben Anbieter
Beim Gas zeigt sich der blau-gelbe Energieversorger etwas flexibler. Hier gibt es sowohl zwei Floater (Optima Float Gas, Optima Float BioGas) um aktuell 10,4945 Cent pro kWh als auch zwei Fixpreistarife inklusive Preisgarantie.
Beim Optima Garant BioGas kostet die kWh mit 13,9320 Cent noch rund ein Drittel mehr als bei den Floatern, dafür ist dieser Preis dank Garantie auf zwei Jahre eingeloggt. Zum Guten wie zum Schlechten, erst nach 12 Monaten darf man als Kunde erstmalig wieder aussteigen.
Der Optima Flex BioGas bietet aktuell auch eine 12 monatige Preisgarantie und ist gleichzeitig bindungsfrei. Gekauft? Eher nicht, denn ein Blick auf den Energieverbrauchspreis von 24,8885 Cent pro kWh lässt das vielleicht bereits gezückte Geldbörserl erschrocken wieder zuklappen.
Mit richtigem Tarif hunderte Euro sparen
Beim laut E-Control-Kalkulator jeweils günstigsten Anbieter, in beiden Fällen go green energy, sieht die Sache gleich ganz anders aus. Hier werden beim Strom, inklusive Preisgarantie bis Ende Juni 2024 und 1-Jahresbindung, nur 28,20 Cent pro kWh und beim Gas nur 9,9 Cent pro kWh fällig.
Wer sich für die Float-Produkte entscheidet, kann nach aktuellem Stand massiv einsparen. Da sinkt der Strompreis auf 20,84 Cent pro kWh und der Gaspreis auf 7,45 Cent pro kWh. Das ist bei go green energy aufs Jahr zusammen ein Unterschied von 683,25 Euro.
Wichtiger Nachsatz, den (potenzielle) Floater-Kunden immer im Hinterkopf behalten sollten: Die Rechnung geht nur auf, wenn die Großhandelspreise so bleiben oder weiter fallen.
*Der ÖSPI erfasst nur das Produkt Strom (Strom-Großhandelspreise) und berücksichtigt keine Netzgebühren, Steuern oder Abgaben. Bei Endkonsumenten teilt sich der Gesamtpreis für Strom auf die Energiekomponente, auf Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben auf. Bei einem typischen Wiener Haushalt beträgt der Anteil der reinen Energiekosten laut Energieagentur rund 55 Prozent des Gesamtstrompreises.