Jetzt kommt alles raus

Gehaltszettel enthüllt: So viele Millionen cashte Benko

Im U-Ausschuss zu Cofag und Milliardären wurden am Mittwoch neue Details aus den Steuerakten von René Benko bekannt.

Angela Sellner
Gehaltszettel enthüllt: So viele Millionen cashte Benko
René Benko wird von Investoren Intransparenz hinsichtlich der Signa-Geschäftszahlen vorgeworfen. Firmen-Jahresabschlüsse wurden scheint's bewusst zurückgehalten.
XAMAX / dpa / picturedesk.com

Der am Mittwoch mit den Befragungen gestartete U-Ausschuss zu den Corona-Wirtschaftshilfen und möglicher Bevorzugung von Milliardären brachte neue Finanzdetails zu Signa-Pleitier René Benko zutage. Grünen-Fraktionsführerin Nina Tomaselli zitierte aus Benkos Einkommenssteuererklärung für 2019 – demnach hat der Immo-Jongleur von seiner Signa Holding 25,9 Millionen Euro Jahresgage kassiert.

Faktischer Geschäftsführer?

Wofür denn, fragt sich Tomaselli. Wo doch stets betont werde, Benko sei kein Geschäftsführer gewesen, habe seit langem gar keine operative Funktion bei der Signa gehabt. Sie sieht das als Indiz, dass Benko sehr wohl die faktische Geschäftsführung innehatte und "sein Abdanken von der Konzernspitze ein reines Ablenkungsmanöver war."

Aufklärung und glaubhaftes Vorgehen sind ganz wichtig für den Standort Österreich
Wolfgang Peschorn
Leiter Finanzprokuratur

U-Ausschuss zu Cofag und Milliardären

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    Der U-Ausschuss hat eine neue Location im Erwin-Schrödinger-Saal des renovierten Parlaments.
    Der U-Ausschuss hat eine neue Location im Erwin-Schrödinger-Saal des renovierten Parlaments.
    Helmut Graf

    Die erste Auskunftsperson im U-Ausschuss, der Leiter der Finanzprokuratur und damit "Anwalt der Republik", wollte das nicht ausdrücklich als Indiz für Benkos faktische Geschäftsführerschaft – die den gefallenen Signa-Gründer möglicherweise auch für Abgabenschulden seitens seiner insolventen Firmen haftbar machen könnte – werten. Das sei eine Meinung, es gehe aber um bedweissichere Erhebungen. Im Signa-Gläubigerausschuss – dem auch die Finanzprokuratur angehört – solle das aufgeklärt werden. "Aufklärung und glaubhaftes Vorgehen sind ganz wichtig für den Standort Österreich", so Peschorn.

    6 Mio. €  Verlust mit Privatjet

    Tomaselli verwies im U-Ausschuss weiters darauf, dass Benko in jener Steuererklärung für 2019 rund sechs Millionen Euro Verlust für seinen Privatjet gegenrechnete, um seine Steuerlast zu senken. Das habe die Finanz neu aufgerollt, fordere laut jüngstem Bescheid vom 29. Februar nun vier Millionen Euro Einkommensteuer von Benko nach.

    "Der Tiroler"

    Peschorn kannte das Dokument noch nicht. Mit der Causa sei er auch nicht befasst, so Peschorn, der von Benko wiederholt als "der Tiroler" sprach – was für Lachen im Saal sorgte.

    Von einer der nächsten Auskunftspersonen im Ausschuss erhofft man sich mehr Details zum Steuerfall Benko.

    René Benko selbst ist für den 4. April in den U-Ausschuss geladen und hat auch bereits zugesagt.

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