Ukraine

Gehalt enthüllt – so viel verdient Ukraine-Frontsoldat

In der Ukraine ist eine Debatte über die gerechte Bezahlung der Frontsoldaten ausgebrochen. Die Armee macht erstmals die satten Zulagen öffentlich.

Roman Palman
Ein junger Ukrainer kämpft aus einem Schützengraben gegen die russischen Invasoren in der Region Bachmut am 5. April 2023.
Ein junger Ukrainer kämpft aus einem Schützengraben gegen die russischen Invasoren in der Region Bachmut am 5. April 2023.
REUTERS

Das eigene Gehalt ist in Österreich vielerorts noch immer ein Tabuthema. In der Ukraine, die sich in einem verzweifelten Verteidigungskrieg gegen die russische Invasion befindet, setzt man nun aber auf Offenheit. Das Parlament in Kiew hat kürzlich die Bezahlung seiner Soldaten deutlich erhöht und damit für Diskussionen gesorgt.

Seit Anfang Februar gilt ein Grundwehrsold von 20.000 Hrywnja. 1 Hrywnja entspricht aktuell 0,0247 Euro, die Soldaten erhalten umgerechnet knapp 500 Euro im Monat.

Richtig viel Geld gibt es extra aber für alle, die das Vaterland an vorderster Front verteidigen. Der Generalstab der ukrainischen Armee veröffentlichte erstmals, was Soldaten als Frontzulage ausbezahlt wird.

"Ein Soldat, der dem Land dient und es vor dem Aggressor schützt, sein eigenes Leben und seine Gesundheit riskiert und Aufgaben unter extrem schwierigen Bedingungen erfüllt, muss hoch motiviert sein", erklärt die Militärführung die verschiedenen Gehaltszulagen, die den Kämpfern je nach Gefährlichkeit ihres Einsatzes gewährt werden.

Fast 5-facher Durchschnittslohn

Ein Soldat, der an vorderster Front im Kugel- und Granatenhagel steht, bekommt demnach 100.000 ukrainische Hrywnja monatlich extra – umgerechnet also 2.473 Euro zusätzlich! Das ist sehr viel Geld in einem Land wie der Ukraine, wo das durchschnittliche Monatseinkommen quer durch die Wirtschaft 2022 rund 366 Euro ausmachte.

1/10
Gehe zur Galerie
    Die Ukraine ist mittlerweile durchzogen von Schützengräben. 
    Die Ukraine ist mittlerweile durchzogen von Schützengräben.
    Roman Chop / AP / picturedesk.com

    Deutlich weniger aber immer noch vergleichsweise viel, gibt es für Soldaten, die zwar im Kampfgebiet aktiv, aber nicht direkt an den Kämpfen beteiligt sind. Sie erhalten, wie auch die Kameraden bei der Flugabwehr, 30.000 Hrywnja – also rund 742 Euro. Diejenigen, die im Hinterland tätig sind, erhalten entsprechend keine Frontzulage.

    Mit dieser Transparenz will der Generalstab die ausgebrochene Gehaltsdebatte beenden. Durch die faire Bezahlung sei garantiert, dass man "keine Vorbedingungen für soziale Spannungen schafft und die Soldaten, die ihr Leben und Gesundheit riskieren, respektiert". Zum Schluss noch ein Appell an die eigene Bevölkerung und Politik: "Bitte hört auf, Populismus zu betreiben und konzentriert euch darauf, unseren Staat zu verteidigen."

    Putins Armee zahlt nicht

    Auf der anderen Seite der Gewehrläufe sieht es derzeit nach den verfügbaren Informationen deutlich trister aus. Nach offiziellen Angaben des Kremls beträgt der Grundsold eines russischen Soldaten 37.000 Rubel. Das sind 413,35 Euro – Armeedienst wird in Russland damit deutlich unterdurchschnittlich bezahlt. 2021 betrug der landesweite Schnitt knapp 600 Euro, weshalb eine Karriere bei der Truppe hauptsächlich nur in ärmeren Regionen attraktiv war.

    Russische Soldaten einer Artillerieeinheit im Süden der Ukraine im Februar 2023.
    Russische Soldaten einer Artillerieeinheit im Süden der Ukraine im Februar 2023.
    Sputnik via IMAGO/SNA

    Auch für Wladimir Putins Truppen gibt es aktuell eine Frontzulage in der Höhe von 158.000 Rubel. Sie cashen also 1.765 Euro extra. Das wäre in Russland ein satter Zuverdienst, würde die Armee diesen auch wirklich auszahlen. In Sozialen Netzwerken finden sich laut APA aber zahlreiche Beiträge von Soldaten, die beklagen, nie ihr Geld erhalten zu haben.

    1/51
    Gehe zur Galerie
      <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
      22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
      Helmut Graf