Wirtschaft
Gastro sauer: 1G-Vorstoß "kommt Lockdown gleich"
Angesichts steigender Zahlen wird die Umsetzung einer 1G-Regel erwogen. Laut Gastro-Obmann Mario Pulker käme dies einem Lockdown gleich.
Mit den steigenden Neuinfektionszahlen in Österreich werden von vielen Seiten auch die Rufe nach einer 1G-Regel lauter. Vorgeprescht mit dieser Idee hat die Bundeshauptstadt. Der SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker sprach sich nämlich entschieden für eine solche Regelung aus. Zwar wolle man die Entscheidung der Regierung abwarten, doch zur Not würde Wien diese Maßnahme auch im Alleingang umsetzen, also wieder einen "Sonderweg" einschlagen.
Zuletzt äußerte sich auch der Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) dazu. Nachdem er dieses Vorgehen am Wochenende noch als "bundesweit nicht spruchreif" bezeichnete, sieht die Welt am Mittwoch ganz anders aus. Nun sei eine 1G-Regel vor dem Hintergrund der steigenden Zahlen "durchaus vorstellbar" – und zwar schon ab Oktober. im Gegensatz zu Wien, wo 1G in mehreren Bereichen gelten soll, sprach Mückstein (vorerst) nur von Veranstaltungen.
"Am Beginn der 4. Welle"
Am Mittwoch konstatierte er: "Wir stehen am Beginn der vierten Welle und ich gehe von weiter steigenden Zahlen besonders in der kälteren Jahreszeit aus." Nun müsse das Impftempo dringend erhöht werden, um hier so gut es geht gegenzusteuern. Zwar sei die Umsetzung einer 1G-Regel "noch zu früh", doch bei Bedarf werde eine 1G-Regelung im Hebst aber kommen müssen. (Mehr dazu hier>>)
Diese und auch Hackers Ankündigung schlugen in den betroffenen Branchen – Gastronomie- und Freizteitstätten – heftige Wellen. Besonders die Gastronomie fühlt sich von der drohenden 1G-Regelung bedroht. In einem Gespräch mit "Puls24"-Anchorwoman Bianca Ambros schilderte der WKO-Gastro-Obmann Mario Pulker die aktuelle Stimmungslage der Branchenvertreter.
1G indirekte Impfpflicht
Für Pulker ist der Vorschlag einer 1G-Regelung ein "falsches Signal". Wenn die Regierung die Impfquote erhöhen wolle, müsse sie sich andere Anreize einfallen lassen. Denn jene Bereiche, in denen die 1G-Regel eingeführt werden würde, seien kein Muss für die Menschen. Sprich: Wer sich nicht impfen lassen möchte, wird auf den Besuch der betroffenen Betriebe wohl verzichten.
Zudem schlussfolgert Pulker, die Branche hätte durch solch eine Regelung "dasselbe als hätten wir einen Lockdown. Da kann man uns gleich wieder zusperren."
Abermals ist von einem "Todesstoß für die Gastronomie in der vollen Breite" die Rede. Die 1G-Regel würde die Gastronomie "in den Konkurs treiben", ist sich Pulker sicher. Das wiederum würde auch wieder die Arbeitslosenzahlen in die Höhe treiben. Die Politik wälze die Verantwortung lediglich auf die Privatwirtschaft ab – "für uns ein absolutes No-Go".