Geschmacksache
Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert
Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
In der aktuellen Debatte um gesundes, schmackhaftes und ausgewogenes Schul- und Kindergartenessen bekommen immer mehr Lehranstalten, Caterer und auch die Politik ihr Fett weg. Viele Eltern müssen schwer schlucken, wenn sie erfahren, was bei ihrem Nachwuchs mittags auf dem Teller landet.
Die beiden Kinder von Daniela D. besuchen ein Gymnasium in Wien-Donaustadt, das kein kostenloses Mittagessen anbietet. Ein externes Schulbuffet abseits der beiden größten Wiener Caterer Gourmet und Max Catering ist hier für die Verpflegung der Schüler zuständig, für das bezahlt werden muss. "Nachdem wir ein Jahr lang das Essen gebucht hatten, haben wir es jetzt endgültig abbestellt. Meine Kinder essen wieder zu Hause Mittag", so das schwer verdauliche Fazit der berufstätigen Wiener Mutter.
"Nicht nur, dass sich das Menü alle paar Wochen wiederholte, auch hat es den Kindern bis auf ein oder zwei Speisen nie geschmeckt. Das Essen war stets lauwarm, labbrig und machte nie einen appetitlichen Eindruck." Die Salate waren meist "lätschert", bedauert Daniela D., deren Kinder "sehr gerne frisches Gemüse und Salat essen." Kein Wunder, dass ihr Nachwuchs "stets hungrig nach Hause kam und ich erst recht etwas kochen musste. Oder sie kauften sich auf dem Heimweg Naschsachen."
4,90 Euro für "ungenießbares Mittagessen"
Im Gegensatz zu ganztägigen, offenen Wiener Pflichtschulen kostet das Mittagessen im Gymnasium ihrer Kinder etwas. Pro Mittagessen, wie Spaghetti Bolognese oder Gemüse-Risotto – "beides war ungenießbar" – zahlte Daniela D. zuletzt "fette" 4,90 Euro. "Da fragt man sich wirklich, ob es nicht besser ist, das Geld zu sparen." Die Mutter wünscht sich von der nächsten Regierung, "dass sie sich dem Thema Schulessen endlich widmet."
Dass Schulessen in Wien eben nicht für alle gratis ist, stößt auch Mama Constanze F. (Name geändert) besonders auf. "Ich wäre froh, wenn das Mittagessen bei uns im städtischen Hort auch kostenlos wäre, wie in der Offenen Schule (OVS) und Ganztags-Volksschule (GTVS). Ich bin mit dem Essen sonst zufrieden, aber das finde sehr ungerecht." Ihre Kinder besuchen eine Volksschule in Wien-Landstraße. Da die Mutter berufstätig ist, müssen ihre Kinder mehrmals die Woche in den Hort, der stolze 300 Euro pro Person und Monat kostet. "Es ist im letzten Jahr sogar noch um 20 Euro teurer geworden", ärgert sie sich.
Wiener Mutter fordert Gratis-Jause
Constanze F. war früher selbst Lehrerin und vermutet eine politische Überlegung dahinter: "Wien will, das alle Volksschulen Ganztagsschulen werden. Das Problem ist nur, es gibt nicht genug Plätze für alle." Sie unterstützt deshalb auch eine Petition, die kostenloses Mittagessen für alle Wiener Hortkinder fordert.
Sind auch deine Kinder und Schüler unzufrieden mit dem Mittagessen in der Schule? Schicke uns gerne Bilder der Speisen, die ihnen auf den Magen schlagen an [email protected].
Was für die ehemalige Pädagogin und Mutter eine noch größere Herausforderung darstellt, ist "die Armut, die man in den Familien erlebt. Manche Kinder haben keine Vormittags-Jause mit, weil sich das die Eltern nicht leisten können. Die Jause sollte für alle Wiener Kinder kostenlos sein. Das wäre eine echte Entlastung aller!" Derzeit bekommen in Wien über 50.000 Kinder in Ganztagsschulen ein gratis Mittagessen. Die Stadt Wien investierte heuer über 44 Millionen Euro in das Angebot.
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Auf den Punkt gebracht
- Die Debatte um das Schulessen in Wien erhitzt die Gemüter, da viele Eltern mit der Qualität und den Kosten unzufrieden sind.
- Während einige Eltern wie Daniela D. das Essen als ungenießbar empfinden, kritisiert Constanze F. die Ungerechtigkeit, dass das Mittagessen in städtischen Horten nicht kostenlos ist