"Fünf Wochen keine Heizung" – Bewohner sind verzweifelt

Die Aussicht auf ein Domizil am südlichen Stadtrand von Wien, umgeben von Läden, Arztpraxen und einer Apotheke – das war für die Bewohner der Kirchengasse 4 in Guntramsdorf ausschlaggebend, um sich für eine Wohnung zu bewerben. Vor vier Jahren war es dann so weit: Der Bauträger hatte 2020 die Fertigstellung der Neubauanlage gemeldet, die Bewohner zogen ein.

42 Parteien in Neubau

Insgesamt seien es heute 42 Parteien, darunter junge Familien, Singles und Pensionisten, erzählt eine Bewohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte. Sie teilen sich Wohnraum in frei finanziertem Eigentum, in einer der reichsten Gemeinden Niederösterreichs – und eine Heizungsanlage. "Die hat von einem auf den anderen Tag den Geist aufgegeben", sagt die Frau. Sie ist deutlich aufgebracht, so wie die Mehrheit der Bewohner, in deren Namen sie sich an "Heute" wandte.

Dann kam die Kälte

"Bis vor sechs Wochen hat die Anlage noch reibungslos funktioniert", sagt die Bewohnerin. Beginnend mit einem Komplettausfall Anfang November, habe es über lange Strecken weder Heizung noch Warmwasser gegeben.

"Wichtig ist uns, das Fehlverhalten der Hausverwaltung und der Firma Viessmann hervorzuheben. Seit Wochen hält man uns hin", so die entrüstete Bewohnerin.

Provisorien und komplexe Fehler

Geschäftsführerin Gabriela Manninger entgegnet, dass solche Heizsysteme typischerweise nicht durch einen Notbetrieb abgesichert sind. Sie verweist auf die Komplexität und die Unvorhersehbarkeit von Problemen: "Im Regelfall ist eine Störung mit einem Einsatz erledigt. Es gibt aber Fälle, wo der Fehler nicht gleich gefunden wird, Wartungen stattfinden, jedoch kurz darauf wieder eine Anlagenstörung auftritt."

Auch in der Kirchengasse wurden immer wieder Teile ausgetauscht, richtig warm wurde es trotzdem nie. Ein Gasbrenner funktioniere jetzt gar nicht mehr, der zweite müsse gewartet werden, sagt eine Betroffene: "Man speist uns mit Provisorien ab."

"Einen Heizungsausfall wünscht sich niemand"

"Einen Heizungsausfall wünscht sich niemand. So etwas ist aber auch nicht steuerbar", entgegnet Manninger: "Dafür fehlt uns als Gesellschaft jegliches Bewusstsein." Es sei nicht so, dass die Firma Viessmann oder der Installateur das Problem nicht lösen wollen, erklärt sie und verweist dabei auf Fachkräftemangel: "Hier geht es letztendlich auch um das Vermögen, es lösen zu können."

"Heute" hat auch bei Viessmann-Geschäftsführer Peter Huber nachgefragt, der von Störungen außerhalb des Einflussbereiches seiner Firma spricht: "Dabei dürfte es sich um Wasser- und Druckverlust in der Gesamtanlage handeln", die vom betreffenden Heizungsinstallateur in Ordnung zu bringen seien.

Für Donnerstag, 19.12.2024, ist wieder ein Wartungstermin angesetzt. Ob es dieses Jahr der letzte sein wird und ob es dann dauerhaft warm wird, bleibt offen.