Wien

Stadt schießt Volkshochschulen 5 Millionen Euro zu

Millionen-Geldspritze für die Wiener Volkshochschulen nach Jahren der Misswirtschaft? "Ohne uns!", sagen ÖVP, FPÖ und Grüne.

Heute Redaktion
Der Stadtrechnungshof sah in einem Bericht Mitte 2021 Reformbedarf und plädierte etwa für eine Reduktion der VHS-Standorte. Von 2013 bis 2019 hatte die VHS-Gesellschaft alljährlich ein negatives Jahresergebnis.
Der Stadtrechnungshof sah in einem Bericht Mitte 2021 Reformbedarf und plädierte etwa für eine Reduktion der VHS-Standorte. Von 2013 bis 2019 hatte die VHS-Gesellschaft alljährlich ein negatives Jahresergebnis.
zvg

Die prekäre Situation der Wiener Volkshochschulen ist seit Jahren bekannt und die Verluste wurden bisher mit den Rücklagen ausgeglichen. Nun sind diese Rücklagen aufgebraucht. Die Stadt Wien will den Volkshochschulen mit einer Einmalzahlung im Umfang von fünf Millionen Euro aus der Misere helfen, damit auch im nächsten Jahr ein VHS Angebot gesichert ist. Doch das schmeckt nicht allen im politischen Wien.

Zwar wurden wie 2018 beschlossen, VHS-Kurse effizienter geplant, Personal abgebaut und die Administration verschlankt – aber das Geld reicht trotzdem nicht. Im Dezember mussten 43 Mitarbeiter nach der Kündigung gehen, sagte VHS-Geschäftsführer Herbert Schweiger am Montagvormittag gegenüber Radio Wien. Damit würden 3,5 Millionen Euro gespart.

Die finanzielle Lücke der Volksschulen aber beziffert der Geschäftsführer auf heuer 7,5 Millionen Euro. Das sei auf Covid und die allgemeine Teuerung zurückzuführen, erklärte Schweiger im Radio. Bereits im Oktober hatte man VHS-intern bei Betriebsversammlungen klar gemacht, dass von den 1.000 Mitarbeitern im Stammpersonal etwa 50 bis 70 von einer Kündigung betroffen sein könnten.

VHS braucht Hilfe von außen und fährt trotzdem an die Wand, so Kritiker

Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) kündigte am Montag an, man wolle den Optimierungsprozess der Wiener VHS extern begleiten. "Dabei werden wir ohne Tabus auf alle möglichen Maßnahmen schauen, die das wirtschaftlich tragfähige Fortbestehen der Volkshochschulen sichern können.“ Das Angebot der Volkshochschulen für 2023 sei immerhin sicher gestellt.

Weniger optimistisch betrachtet das Prozedere die stellvertretende Grünen-Klubobfrau Jennifer Kickert: “Hier wird eine ehrwürdige Institution der Erwachsenenbildung und ein wichtiger Bestandteil der Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Wien sehenden Auges an die Wand gefahren, weil die SPÖ lieber in die Tasche der Steuerzahler:innen greift und Inkompetenz bei Parteifreunden deckt als notwendige personelle Konsequenzen an der Spitze der VHS zu ziehen. Und die Neos spielen bei diesem unwürdigen Spiel mit”.

Empörung bei ÖVP, FPÖ und Grünen

Das "5-Millionen-Rettungspaket“ legt die Stadt nun dem Bildungsausschuss vor. Mit der Mehrheit von SPÖ und NEOS für die Maßnahme ist die Umsetzung des Hilfspaktes fix. "Damit sorgt Stadtrat Wiederkehr dafür, dass erneut die Wiener Steuerzahlerinnen und Steuerzahler für eine weitere Misswirtschaft der SPÖ aufkommen müssen. Das ist absolut inakzeptabel“, sagte Landesparteiobmann Karl Mahrer (ÖVP) in einer Aussendung.

Noch deutlicher formulierte Bildungssprecher und Klubobmann der Wiener FPÖ, Maximilian Krauss seinen Unmut über die beschlossenen Millionen für die Wiener Volkshochschulen: "Wenn jetzt – auch mit tatkräftiger Unterstützung von NEOS-Vizebürgermeister Wiederkehr – weitere Millionen in dieses rote Fass ohne Boden gebuttert werden, dann ist das eine Provokation der Sonderklasse“.

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