Niederösterreich

Fünf Listerien-Todesopfer – Prozess am 23. August 

Fünf Tote und sechs Erkrankungen sollen im Zusammenhang mit der Käserei Gloggnitz stehen. Der frühere Chef steht vor Gericht.

Erich Wessely
Die Käserei Gloggnitz
Die Käserei Gloggnitz
EINSATZDOKU / APA / picturedesk.com

Im Fall um mutmaßlich mit der Käserei Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) in Verbindung stehende Listerienfälle muss sich der frühere Geschäftsführer am 23. August in Wiener Neustadt vor Gericht verantworten. Dem Mann werden grob fahrlässige Tötung in fünf Fällen sowie grob fahrlässige schwere Körperverletzung bzw. grob fahrlässige Körperverletzung in je drei Fällen zur Last gelegt. 

Käserei inzwischen geschlossen

Der ehemalige Chef der inzwischen geschlossenen Käserei soll erforderliche Hygienebestimmungen nicht eingehalten und sich auch nicht ausreichend damit auseinandergesetzt haben. Außerdem soll der Beschuldigte laut Strafantrag vom Lebensmittelinspektor aufgetragene Mängelbehebungen unter anderem aus finanziellen Gründen nicht durchgeführt und Gerätschaften nicht in Stand gehalten haben, sagte Hans Barwitzius, Sprecher des Landesgerichts. Als Tatzeitraum gilt März 2020 bis Oktober 2022. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermtung.

Fünf Todesopfer, sechs weitere Menschen erkrankt

Fünf Personen sollen durch den Verzehr von mit Listerien kontaminierten Produkten der Käserei gestorben sein. Sechs weitere Menschen sollten teilweise schwer erkrankt sein. So soll etwa eine Frau laut Anklage wegen einer Listeriose eine Frühgeburt erlitten haben. Das Baby musste künstlich beatmet werden und erlitt eine lebensbedrohende Sepsis.

Die Käserei hatte im September 2022 Kajmak, Trinkjoghurt und Frischkäse zurückgerufen. Zuvor hatten routinemäßig durchgeführte Clusteranalysen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ergeben, dass acht seit 2020 aufgetretene Erkrankungen in Wien auf einen identen Listerienstamm zurückzuführen sind. Der Betrieb galt als mögliche Quelle. Die Staatsanwaltschaft hat auch ein Gutachten beauftragt. Geprüft wurde, ob die Todes- und Erkrankungsfälle im Zusammenhang mit Produkten des Unternehmens standen.

Drei Jahre Haft drohen

Im Fall einer Verurteilung drohen dem Angeklagten bis zu drei Jahre Haft. Das Unternehmen meldete Ende 2022 zum zweiten Mal Insolvenz an, ein Konkursverfahren war die Folge. Mit Beschluss vom 12. April wurde die Schließung des Betriebs angeordnet.

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