Neues Buch enthüllt

"FUCK" – Benkos letzte Worte vor der Total-Pleite

Im August 2023 scheiterte eine 400 Millionen-Finanzspritze für Benko. Dann schrieb er die entscheidende Nachricht vor dem Signa-Zusammenbruch.

David Winter
"FUCK" – Benkos letzte Worte vor der Total-Pleite
Der Anfang vom Ende? In dem Hamburger Hotel "The Fontanay" blitzte Benko knallhart bei Millardär Kühne ab.
"Heute"-Montage, Material: APA-Picturedesk

Die Signa-Insolvenz gilt als der Mega-Absturz der zweiten Republik. Mittlerweile sind das Firmenimperium, René Benko persönlich und auch seine Familienprivatstiftung pleite – für den einstigen Multimilliardär aus Tirol wird es finanziell richtig eng.

Obwohl das Firmengeflecht von außen nicht wirklich zu durchschauen war, bis es dann von zusammenbrach, wusste einer ganz genau, dass es vorbei war. Am 17. August 2023 verfasste Benko die letzte Nachricht vor der Pleite: "FUCK", schrieb er um 08:26 Uhr an seinen Finanzchef.

Benko "bettelte" und trickste

Das berichten die Journalisten Rainer Fleckl und Sebastian Reinhart. Seit Monaten informieren beide über die Benko-Pleite, nun erscheint ihr Buch "Inside Austria, Aufstieg und Fall des René Benko".

Vor der "FUCK"-Nachricht soll Benko letzte Versuche unternommen haben, die Signa-Gruppe zu retten. Benko habe die Investoren regelrecht "angebettelt", berichten Fleckl und Reinhart. Doch es lief einfach nicht mehr. Eine 400 Millionen-Finanzspritze aus Korea scheiterte. Für einen 350-Millionen-Kredit soll Benko 35 Millionen aus eigener Tasche zuschießen. Der Wunderwuzzi habe sich dafür eines Tricks bedient: Laut "Inside Austria" nahm Benko das Geld aus der Signa-Gruppe raus, um es dann als angeblich "frisches Eigenkapital" wieder in die Signa Holding einzubringen.

2,38 Millionen Euro-Pferd kurz vor dem Ende

Zu diesem Zeitpunkt stand der Immobilienjongleur schon unter Beobachtung. Im Bundeskriminalamt gab es damals bereits die "Soko Benko", die das Signa-Imperium durchleuchten sollte. Bis zuletzt soll Benko versucht haben, das Image vom erfolgreichen Strahlemann öffentlich aufrechtzuerhalten. Noch im Juli 2023 leistete er für laut "Inside Austria" um 2,38 Millionen Euro ein Springpferd – nur einen Monat bevor mit der "FUCK"-Nachricht alles zusammenbrach.

Party-König René Benko – Alle feierten mit ihm

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    Hausherr René Benko beim  Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
    Hausherr René Benko beim Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
    Starpix / picturedesk.com

    Benko schaffte es jahrelang Politiker und einflussreiche Geldgeber für sich zu begeistern. Mit Klaus-Michael Kühne gehörte einer der reichsten Deutschen zu Benkos Investorenkreis. Kühnes geschätztes Vermögen beträgt 33 Milliarden Euro. Einen Teil davon investierte er auch in Signa-Firmen.

    Das Buch berichtet von einem folgenschweren Mittagessen: Am 01. Dezember 2022 habe Kühne Benko nach Hamburg zitiert. Kühne ist damals Investor bei der mittlerweile insolventen Signa-Gesellschaft "Prime Selection AG", zu der etwa die Wiener Luxusimmobilien "Goldenes Quartier" "Lamarr" sowie das "Kaufhaus Tyrol" gehörten.

    Obwohl Benko extra aus Zürich angereist war, habe Kühne den Tiroler einfach sitzen lassen. Benko habe daraufhin die Welt nicht mehr verstanden und schrieb Kühne ein Mail: "Lieber Herr Kühne offen gesagt bin ich ratlos! Ich bin heute extra nach Hamburg gekommen (...). Ich würde gerne die Möglichkeit haben mit Ihnen persönlich zu reden auch wenn es nur eine Stunde nach Ihrem Mittagessen ist". Eine Antwort soll Benko vom zweitgrößten Signa-Prime-Investor nicht bekommen haben.

    "Inside Austria – Aufstieg und Fall des René Benko" ist seit 20. April im Handel.
    "Inside Austria – Aufstieg und Fall des René Benko" ist seit 20. April im Handel.
    Coverfoto: edition a

    Benko bettelte in einem zweiten Mail an Kühne um ein Gespräch. "Es reichen auch 10 Minuten", schreibt Benko. Er könne nicht nachvollziehen, was da schiefgelaufen sei. Die eiskalte Kühne-Abfuhr kommt Minuten später als Antwort: "Es tut mir leid – das Vertrauen ist zerstört, und ich habe Herrn Gernandt gebeten, Ihnen meinen Wunsch nach Rückabwicklung unserer Beteiligung an der Signa Prime Selection AG anzuzeigen".

    Da Benko damals dringend frisches Geld benötigte, war der Kühne-Ausstieg für ihn der Super-Gau gewesen. Noch dazu war der erfolgreiche Investor für Benkos Signa ein Aushängeschild, das auch weitere Anteilseigner angezogen habe. Mit Klaus-Michael Kühne hat einer der größten Investoren bereits Ende 2022 Benko den Rücken gekehrt, kurz darauf brach das Signa-Kartenhaus endgültig zusammen.

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