Nehammer sorgt für Lacher
FPÖ gewinnt die Wahl klar – das sagt der Kanzler
Eine Stunde nach der ersten Hochrechnung traf der Kanzler in der Parteizentrale der ÖVP ein und sorgte trotz der Wahlniederlage für lautes Gelächter.
Unter Applaus der Funktionäre betrat Kanzler Karl Nehammer um kurz nach 18 Uhr die Bühne in der Parteizentrale der ÖVP. Beim Blick ins Publikum fiel ihm gleich ein peinlicher Fauxpas eines ÖVP-Fans auf. Ein hochgehaltenes "DANKE"-Schild war für den Kanzler gänzlich unlesbar – aus Gründen: "Du musst das Schild anders halten", zeigte er mit dem Finger auf die Person im Publikum. Unter Gelächter und Applaus wurde das Schild schnell um 180 Grad gedreht.
Die Umfragen hatte die Volkspartei am Ende nicht mehr drehen können – man landete nur auf Platz zwei hinter der FPÖ. In seiner Ansprache vor Parteifunktionären erinnerte Nehammer daran, wie die Lage war, als er das Partei-Zepter und die Kanzlerschaft erbte.
"Unsere Umfragewerte waren damals bei 21 Prozent und fallend." Daher gelte ein großer Dank für den großen Einsatz der vielen VP-Anhänger bei dieser Wahl, die man mit 26,3 Prozent beendete. "Es war eine Aufholjagd und ja– wir haben es nicht geschafft, den ersten Platz zu erreichen", so Nehammer enttäuscht. Aber es sei "eine Bewegung" zu spüren gewesen, betonte er.
Nehammer: "Müssen genau hinschauen"
Nun sei es die Aufgabe "genau hinzuschauen" und zu sehen, "warum Radikalisierte mehr Stimmen bekommen, als die Kraft der Vernunft und der Mitte". Was jetzt noch zu tun sei? "Haltung zeigen, Probleme lösen und nicht davon leben."
Den Wahlsieg der FPÖ erkennt der Kanzler an – "das gehört in der Demokratie dazu". Zu den enttäuschten Funktionären meinte er aufmunternd: "Auch mir wohnt Enttäuschung inne, genauso wie bei euch." Aber Nehammer hielt fest – man sei nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, "wo andere die Volkspartei schon gesehen hatten". Nun wolle man zusammenstehen und weiterkämpfen.
„Keine Koalition mit Kickl – dafür stehe ich mit meinem Wort“
In der ORF-Elefantenrunde nach der Wahl dankte Karl Nehammer auch den vielen freiwilligen Wahlbeisitzern: "Gespräche sind das nächst wichtige nach dem Wahltag". Das Ergebnis interpretierte der "Vertreter der Mitte" als "Auftrag". Es sei gut, sich zu hinterfragen und zu schauen, "wo kann man besser werden." Mit "Hausverstand und Vernunft" müsse es nun in die Zukunft gehen. Eine Koalition mit Kickl wird es laut Nehammer nicht geben. "Das haben wir immer gesagt – vor der Wahl und auch danach. Dafür stehe ich mit meinem Wort."
Kanzler-Zwist mit Kickl in ORF-Runde
Zu Herbert Kickl meinte er: "Die Wählerinnen und Wähler nehme ich ernst – und ich nehme auch Sie ernst und was Sie gesagt haben." Damit meinte er Verschwörungstheorien, "mit denen Kickl die Ängste der Menschen abgeholt hat" und radikale Wortmeldungen à la "Fahndungslisten." Er unterstütze die politischen Methoden von Kickl nicht. Nichtsdestotrotz: "Nun ist der Bundespräsident am Wort", so Nehammer.
Nur Platz 2: Enttäuschung in der VP-Zentrale
Auf den Punkt gebracht
- Kanzler Karl Nehammer sorgte trotz der Wahlniederlage der ÖVP für Gelächter, als er einen peinlichen Fauxpas eines Funktionärs mit einem falsch gehaltenen "DANKE"-Schild bemerkte und korrigierte
- In seiner Ansprache betonte er die Aufholjagd der Partei und rief dazu auf, die Gründe für den Wahlsieg der FPÖ genau zu analysieren, während er die Enttäuschung der Funktionäre anerkannte und zum Zusammenhalt aufrief