Politik
Wiener FPÖ bunkerte Goldschatz in Bauernhaus
Seit 2012 ist die kleine Pension "Enzian" in Osttirol ein Rückzugsort für die FPÖ. Jetzt wurde bekannt, dass die Partei in dem Bauernhaus Goldbarren lagerte.
Im Zuge rund um die Affäre der Casinos Austria kam es am 12. August in der Pension "Enzian" in St. Jakob in Osttirol zu einer Razzia. Offiziell hat in dem Alpen-Quartier das "Freiheitliches Bildungsinstitut" seinen Sitz. Welchen Zweck dieser Verein hat und warum das Bauernhaus von der FPÖ gekauft wurde, darüber wird schon länger spekuliert.
Nur vier Personen haben Zugriff auf Tresor
Wie "Profil" nun berichtet, soll die Partei dort auch Goldbarren gelagert haben. Bei der Razzia im August wurden zwei Tresore beschlagnahmt. Die Betreiber der Pension verwiesen die Ermittler an einen Wiener Steuerberater und blauen Gemeinderat. Dieser erklärte den Beamten telefonisch, dass nur vier Personen den Tresor öffnen könnten: Darunter sein eigener Sohn sowie der Wiener Vizebürgermeister und nunmehrige designierte FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp.
Nepp reiste im August höchstpersönlich gemeinsam mit dem Steuerberater und dessen Sohn, einem Rechtsanwalt und einem Chauffeur nach St. Jakob.
Im ersten Tresor fanden die Ermittler laut "Profil"-Bericht zwei Metallkassetten – versperrt und mit notariellem Siegel gesichert. Im zweiten Tresor lag eine dritte derartige Metallkassette. Die Behältnisse konnten vor Ort aber nicht geöffnet werden.
Geschwärzte Dokumente
Aus einem Notariatsakt ging hervor, dass ein Notar den Schlüssel besaß, der allerdings bereits verstorben sei. Der Rechtsanwalt zeigte den Beamten den Notariatsakt, der offenlegen sollte, was sich in den Kassetten befand und versprach, eine geschwärzte Version zu übermitteln.
Dem "Profil" liegen nun diese Dokumente vor. Diese sollen ziemlich dubiose Vorgänge wiederspiegeln. Am 30. September 2015 kam ein Notar in die Landesgeschäftsstelle der FPÖ am Wiener Rathausplatz. Nepp, der damals FPÖ-Landesfinanzreferent war, Landesgeschäftsführer Andreas Guggenberger und der Steuerberater nahmen demnach "drei verschließbare schwarze quaderförmige Metallbehälter aus dem Safe".
"In den drei Metallbehältern befinden sich jeweils Goldbarren mit der Beschriftung ‚Münze Österreich, 500 g Fine Gold 999,9' und den nachfolgend auf den Barren aufgedruckten Nummern und zwar nach vorgenommener Zählung in folgender Anzahl", heißt es in dem Notariatsakt.
Die Anzahl hat die FPÖ in dem übermittelten Notariatsakt geschwärzt. Da sehr viele Absätze unleserlich gemacht wurden, lässt sich vermuten, dass es sich um eine größere Menge handelte.
"Keine Auskunft über die Vermögenswerte der Partei"
Zwei der Kassetten mit Goldbarren sind laut den Dokumenten Eigentum des Klubs der Wiener Freiheitlichen Landtagsabgeordneten. Eine weitere Kassette gehörte wiederum der Freiheitlichen Partei Österreichs – Landesgruppe Wien. Obmann war damals Heinz-Christian Strache.
Die Goldbarren dürften versiegelt und später offenbar nach Osttirol gebracht worden sein. Auf die Frage woher die finanziellen Mittel stammen, erklärte die FPÖ: "Wir dürfen zu Vermögenswerten der Partei keine Auskunft geben."