Politik

Fix: Bekannte Bundesheer-Kaserne erhält neuen Namen

Stadt, Land und Ministerium haben sich geeinigt: Die Windisch-Kaserne in Klagenfurt wird nach langer Debatte endlich umbenannt.

Leo Stempfl
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zeigt sich über die neue Lösung erfreut. (Archivbild)
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zeigt sich über die neue Lösung erfreut. (Archivbild)
Denise Auer

Junge Österreicher aus drei Bundesländern (Kärnten, Salzburg bis auf den Pinzgau und das steirische Murtal mit Murau) müssen rund um ihren 18. Geburtstag zur Stellung für das Bundesheer in die Klagenfurter Windisch-Kaserne, um auf die Tauglichkeit für den Militärdienst geprüft zu werden. Was vielen nicht bewusst ist: Die Problematik rund um den Namensgeber der Kaserne. 

Generalmajor Alois Windisch war ein Kommandeur des NS-Regimes und wurde im zweiten Weltkrieg unter anderem mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Der grüne Part der Bundesregierung bemühte sich deswegen lange um eine Umbenennung, die vergangenen Herbst im Parlament – gegen die Stimmen der FPÖ – beschlossen wurde.

Tanner erfreut

Nun steht fest: Die Windisch-Kaserne wird künftig "Georg Goess-Kaserne" heißen. Drei Vorschläge wurden von der Militärhistorischen Denkmalkommission ausgearbeitet, zur Auswahl standen auch Oberst Walther Schaumann und die geografische Bezeichnung "Glan-Kasern". Unter Einbindung der Landesregierung Kärnten sowie der Landeshauptstadt Klagenfurt, fiel die Entscheidung letztlich auf den Namen Goëss.

Der Namensgeber ist der ehemalige Kärntner Offizier, Oberst Georg Goëss. Dieser wurde am 24. April 1938 geboren und war in der Zweiten Republik als Kommandant des Jägerregiments 7 und darüber hinaus als Kommandant der 7. Jägerbrigade für den Mobilmachungsfall eingesetzt. Oberst Goëss war in der Truppe als vorbildhafter und umsichtiger Offizier bekannt und hat viele Kameraden geprägt. Bis heute und über seinen Tod hinaus (†29. Oktober 2015) genießt er hohes Ansehen in der Truppe.

"Ich bedanke mich bei der Militärhistorischen Denkmalkommission für die hervorragende Arbeit. Mit Oberst Goëss haben wir einen Namensgeber gewählt, der militärhistorisch und prägend für die Soldaten in Kärnten gewesen ist und das bis zum heutigen Tag. Ich freue mich, dass wir nun einen Konsens gefunden haben und damit einen Schlussstrich unter die Diskussionen um die Benennung der Klagenfurter-Kaserne ziehen konnten", sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

Ruhig und besonnen

Oberst Georg Goëss wurde in der Zweiten Republik als Kommandant des Jägerregiments 7, als auch als Kommandant der 7. Jägerbrigade (Mobilmachung) eingesetzt, diese Funktion hatte er bis zu seinem Ruhestand 1996 inne. Aber auch nach seiner Pensionierung zeigte sein unermüdlicher Einsatz Wirkung: Letztendlich wurde die 7. Jägerbrigade 1998 als aktiv präsenter Verband übernommen.

Oberst Goëss führte außerdem während des Konflikts im Jahr 1991 zwischen Slowenien und der damalig jugoslawischen Volksarmee, den sogenannten "Sicherungseinsatz" an der Kärntner Grenze an. Seinem Engagement war es außerdem zu verdanken, dass damals die 4. Kompanie des Jägerregiments 7, in einem Truppenversuch als erste Kaderkompanie richtungsweisend für das Österreichische Bundesheer aufgestellt wurde. Darüber hinaus war Goëss im Bereich des Militärkommandos Kärnten in der Funktion eines Informationsoffiziers tätig. Mit seinem Führungsstil und seiner ruhigen besonnenen Art, die auch in schwierigen Einsatzsituationen den Zusammenhalt der Truppe förderten, galt er als vorbildhafter und für das Österreichische Bundesheer wertgeschätzter Offizier der Zweiten Republik.

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