Wirtschaft
Firma bietet 6-Tage-Woche für 1.300 Euro netto
Für eine 6-Tage-Woche und mehrere Fremdsprachkenntnisse hat eine Unternehmerin 1.540 Euro brutto offeriert, doch sie findet keine Bewerber.
Unverschämtes Job-Angebot oder doch besser als arbeitslos zu sein? Diese Frage stellen sich aktuell viele "Heute"-Leser und vermutlich auch eine Unternehmerin, die dringend nach Bewerbern für eine offene Stelle sucht. Doch das Angebot der Dame scheint für Arbeitslose nur wenig attraktiv zu sein – denn die Bewerbungen halten sich in Grenzen.
Und der Grund dafür ist laut AMS-Chef Johannes Kopf nur unschwer zu erkennen. "Letztens hat sich eine Unternehmerin beschwert, dass sie keinen findet. Aber sie hat für mehrere Fremdsprachen und eine 6-Tage-Woche 1.540 Euro angeboten. Brutto", erklärte Kopf am Sonntag in der "Zeit im Bild 2".
"Lohnt" sich 1.540-€-Job?
Laut dem Brutto-Netto-Rechner der Arbeiterkammer sind 1.540 Euro brutto umgerechnet rund 1.265 Euro netto! Mit Abzug von Miete, Gas, Strom, Lebensmitteln und sonstigen Ausgaben (Auto?!) dürfte bei einem solchen Gehalt am Ende des Monats also nicht mehr wirklich viel Lohn übrig bleiben.
Genau dasselbe dürften sich wohl auch derzeit viele Arbeitslose denken, die um das Angebot einen weiten Bogen machen und lieber weiter AMS-Geld oder Mindestsicherung bekommen. Zum Vergleich: Die Höhe der Mindestsicherung beträgt im Jahr 2021 rund 949 Euro für Alleinlebende und Alleinerziehende und rund 1.424 Euro für Paare.
Von GIS-und Rezeptgebühren befreit
Zusätzlich sind Personen, die Mindestsicherung erhalten, von GIS- und Rezeptgebühren befreit und erhalten einen "Mobilen Pass", mit dem sie verbilligt eine Monatskarte der Wiener Linien kaufen können oder einen günstigeren Eintritt in Bäder bekommen.
Außerdem können sich Mindestsicherungs-Bezieher auch einen Kulturpass holen. Damit sind dann Yoga-Kurse, Museen oder Theater gratis. Alles Vergünstigungen, die es bei einem Job für 1.540 Euro nicht mehr geben und wegfallen würden. AMS-Chef Kopf stellt aber weiter klar, "dass nur, weil jemand eine bestimmte Stelle nicht will, heißt es nicht, dass man gar nicht arbeiten will."
Allerdings dürfte sich der eine oder andere Arbeitslose bei bestimmten Angeboten mit (zu) niedrigen Gehältern durchaus zwei Mal überlegen, ob sich eine Bewerbung bzw. der Job überhaupt "auszahlt".