Niederösterreich

Feinkost-Shop schließt – "Nicht leistbar für Kunden"

Weil Kunden sich Wild, Bio-Honig & Co. teuerungsbedingt nicht mehr leisten können, muss ein Feinkost-Händler aus dem Bezirk Mödling zusperren.

Isabella Nittner
Delikatessen werden immer mehr zum Luxusgut.
Delikatessen werden immer mehr zum Luxusgut.
Getty Images

Seit zwei Jahren verwöhnt ein Feinkost-Händler aus dem Bezirk Mödling seine Kunden mit frischem Fleisch, Wurstwaren, Wild, aber auch Marmeladen, Bio-Sirupen und Obst sowie Gemüse. 

Corona-Krise hui, Inflationskrise pfui

Während das Geschäft trotz Corona-Pandemie monatelang wie am Schnürchen gelaufen war, kamen in den letzten Wochen immer weniger Kunden vorbei. "An der Qualität scheitert es nicht, das haben wir aus vielen Kundengesprächen herausgehört. Und das Sortiment wurde auch ausgebaut. Aber wegen der Teuerungen bleibt vielen Kunden, die davor ein Mal pro Woche oder alle zwei Wochen gekommen sind, kein finanzieller Spielraum mehr übrig, um sich unsere Delikatessen leisten zu können", berichtet der Unternehmer im "Heute"-Gespräch.

Denn neben den dramatisch gestiegenen Lebenserhaltungskosten mit Energie, Miete, Krediten & Co. bleibt vielen am Ende des Monats nichts mehr übrig, parallel dazu sind auch die Lebensmittelpreise stark in die Höhe geschossen: Die Preise für Schweinefleisch und Wild seien seit zwei Jahren nahezu gleich geblieben, indes sei Rindfleisch nun um 30 bis 40 Prozent teurer, ebenso wie Geflügel. "Wir verkaufen ausschließlich Lebensmittel und da ist einfach alles um 10 bis 30 Prozent teurer geworden", so der Händler.

"Wir haben aufgrund der Kühlschränke einen monatlichen Stromverbrauch von 1.500 kW/h."

Um 50 bis 75 Prozent sei der Umsatz in letzter Zeit gesunken, die Fixkosten indes stark gestiegen: Der Sprit, den der Unternehmer verfährt, um Frischfleisch, Käse & Co. vom Bauern zu holen, als auch die Stromkosten zur Kühlung der Waren machen ihm zu schaffen. "Wir haben aufgrund der Kühlschränke einen monatlichen Stromverbrauch von 1.500 kW/h", schildert er.

"Keine Aussicht auf Besserung"

Auch viele Zulieferer – sprich Landwirte – würden derzeit vermehrt "den Hut draufhauen", berichtet der Händler: "Weil es sich einfach nicht mehr rechnet."

Und weil es derzeit auch keine Aussicht auf Besserung gebe und der Kreis an Kunden, der sich seine Delikatessen noch leisten kann, so klein ist, dass es zum Überleben nicht reicht, hat er beschlossen, seinen Feinkost-Laden bis Ende 2022 zu schließen. 

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