Politik

Faßmann kann Schul-Sperre nicht stoppen

Am Freitag ist Lostag: Sperren nun alle Schulen zu? Anschober und Faßmann sind dagegen, das Team um den Kanzler aber dafür. 

Heute Redaktion
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Bildungsminister Heinz Faßmann
Bildungsminister Heinz Faßmann
picturedesk.com

Auch gestern schossen die Infektionszahlen (7.514 neue Fälle) dramatisch nach oben. Heute tagt die Ampel-Kommission, am Freitag könnte die Regierung neue Verschärfungen präsentieren. Viele Möglichkeiten gibt es nicht mehr. Restaurants zu? Bringt die Branche um. Shops sperren? Vor Weihnachten riskant. Bleiben die Schulen, aber es gibt massive Widerstände gegen eine Schließung – auch vom Schulminister. Der aber hat dabei wenig zu reden. "Das ist keine Angelegenheit des Bildungsministers, sondern eine Sache des Gesundheitsministers in Zusammenarbeit mit der Regierungsspitze", sagte Faßmann gestern. Er selbst könne jedenfalls "keine Garantie" für offene Schulen abgeben. Ebenso wenig will der Minister abschätzen, wie lange ein zweiter Schullockdown andauern könnte. "Nicht ausschließen" wollte Faßmann zudem, dass der Schullockdown schon diesen Freitag verkündet werden könnte.

Vier Varianten stehen im Raum:

■ Komplette Schließung: Alle Schüler wechseln ins E-Learning.

■ Partielle Schließung: Schließung der Unterstufe, Offenhaltung der Volksschulen.

■ Freiwilliges Modell: Nur die Schüler, die das auch wollen, bleiben daheim, Präsenz für den Rest.

■ Schichtbetrieb: Schüler werden wie im Frühjahr in Gruppen aufgeteilt, kommen tageweise.

Das Gesundheitsministerium bezog am Mittwoch im Ö1-Journal eindeutig Stellung für offene Schulen, Rückendeckung kam später von der Ärztekammer. Kanzler Kurz macht sich hinter den Kulissen seit Wochen für Schließungen stark. Dieser Konflikt könnte für Faßmann noch dramatische Folgen haben – bis hin zu seinem Rücktritt.

Luftreiniger für Schulen gefragt

Warum wurde nicht früher etwas getan? Nun erst wird über den Schutz von Schülern und Lehrern nachgedacht. "Mobile Luftreiniger bieten schnellen und leistbaren Corona-Schutz", sagt Peter Tappler. Der Raumluft-Experte hat für das Umweltministerium soeben eine Studie über Luftreinigungsgeräte verfasst. Kernaussage: Mobile Filter-Luftreiniger entfernen 99,95 Prozent der Aerosole, senken die Virenlast in Innenräumen deutlich.

Tappler verweist auf Reiniger der Firma Trox, die in vier deutschen Bundesländern zum Einsatz kommen. Ein Gerät kostet 2.950 Euro, ist in zwei Wochen lieferbar, reicht für ein 70 m2 großes Klassenzimmer mit 3,5 Meter Raumhöhe. Für den Betrieb genügt eine Steckdose, die Filter (300 Euro) müssen alle zwei Jahre ersetzt werden.

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