Betrug auf Buchungsplattform
Familie verliert 4.000 Euro wegen Fake-Inserat
Eine Frau buchte über eine Fake-Booking-Seite ein Chalet für Silvester. Doch die Unterkunft war ein Fake. Ein Großteil des Geldes ist weg.
Melanie (Name von der Redaktion geändert; Anm.) suchte Ende August nach einer Unterkunft für den Jahreswechsel vom 29. Dezember bis 3. Jänner. Gemeinsam mit ihrer Familie aus dem Schweizer Kanton Aargau wollten sie Silvester in einem Chalet verbringen. Schließlich fand die 25-Jährige ein vermeintliches Traumchalet in der Booking-App: Platz für sechs Personen, luxuriös eingerichtet, und das für 4000 Euro in Ischgl (Tirol). "Wir dachten, für diesen Preis sei es ein Glücksgriff", sagt sie. Im Nachhinein ist ihr klar: "Das war zu schön, um wahr zu sein."
Kurz nach der Buchung habe sie eine Nachricht erhalten: Das Chalet sei leider bereits vergeben, doch ein anderes sei verfügbar – sie werde über Whatsapp kontaktiert. Über einen Link, der exakt wie die Booking-Seite aussah, buchte Melanie schließlich die neue Unterkunft. Die Zahlung sei auf ein spanisches Konto erfolgt. "Im Nachhinein hätten die Alarmglocken läuten müssen, aber wir haben Booking vertraut."
Andere Nutzer warnten vor Agentur
Nach der Buchung kamen erste Zweifel auf. "Nur Fünf-Sterne-Bewertungen, aber alle aus Costa Rica oder Mexiko – keine einzige aus Europa", sagt Melanie. Auch die Fotos der Unterkunft erschienen ihr zunehmend seltsam: "Auf dem Bett waren Croissants und Kaffeetassen – im Nachhinein sah das aus, als hätte eine KI die Bilder generiert." Nach einer kurzen Online-Recherche sei klar gewesen: Es handelte sich um Betrug. "Andere Nutzer hatten vor den angeblichen Vermietern gewarnt."
Buchungsplattform sieht sich nicht zuständig
Noch am selben Tag habe sie den Betrug bei Booking Schweiz gemeldet und die Bank, über welche das Geld überwiesen wurde, kontaktiert. Doch von der Plattform hätten sie wenig Unterstützung erhalten: "Wir haben über 20 Telefonate geführt und unzählige E-Mails geschrieben. Jedes Mal hatte ich einen anderen Ansprechpartner, und niemand konnte oder wollte uns helfen", sagt Melanie. Stattdessen habe Booking betont, dass die Familie nicht direkt über die Plattform gezahlt habe, weshalb man ihnen nicht weiterhelfen könne.
3000 Euro verloren
Melanies Rechtsschutzversicherung übernahm zumindest einen Teil der Kosten: 1000 Euro wurden erstattet. Doch die restlichen 3000 Euro bleiben offen. "Das Ganze war so professionell gemacht, dass sogar die Mitarbeiterin meiner Rechtsschutzversicherung meinte, sie wäre selbst darauf hereingefallen." Die 25-Jährige kritisiert, dass solche Angebote überhaupt auf der Plattform erscheinen: "Booking hat offenbar nicht im Griff, was auf ihrer App und Website veröffentlicht wird." Besonders KI-generierte Bilder und gefälschte Bewertungen würden die Betrugsmasche noch schwerer erkennbar machen.
Das sagt die Buchungsplattform Booking
Zum konkreten Fall kann sich Booking nicht äußern, da ihnen zum jetzigen Zeitpunkt keine Buchungsreferenz vorliegt. Doch eine Sprecherin von Booking.ch betont auf Anfrage, dass die Verifizierung von Unterkunftspartnern oberste Priorität habe. "Unsere Verifizierungsmaßnahmen umfassen unter anderem Prüfungen durch Sicherheitsteams, lokale Partnerdienste und den Kundenservice."
Auf den Punkt gebracht
- Eine Frau aus dem Schweizer Kanton Aargau buchte über eine gefälschte Booking-Seite ein Chalet für Silvester und verlor dabei 4000 Euro.
- Trotz Meldung des Betrugs erhielt sie wenig Unterstützung von der Plattform, und nur 1000 Euro wurden von ihrer Rechtsschutzversicherung erstattet.