Wien

Familie am Boden: Georg (35) lag tot vor Garage in Wien

Ein Pädagoge lag im März 2022 leblos vor einer Garage in Wien – er wurde angefahren und zum Sterben zurückgelassen, der Fall ist ungeklärt.

Clemens Pilz
Onkel Viktor H. trauert um Georg S.
Onkel Viktor H. trauert um Georg S.
Mabon Film

Der Tod von Georg S. bleibt auch nach fast eineinhalb Jahren ein Rätsel. Der Pädagoge (35) wurde am 29. März 2022 vor einer Garage in der Wiener Spitalgasse (u.) angefahren und tödlich verletzt, vom Täter fehlt bis heute jede Spur. Nun spricht der Onkel des Verstorbenen erstmals im TV über das Drama und appelliert an den unbekannten Autofahrer, er solle sich "gefälligst melden", das sei äußerst wichtig.

Es würde seinen Neffen zwar auch nicht lebendig machen, so Viktor H., doch der Familie könnte es bei der Bewältigung helfen. "Wenn der Täter halbwegs ein Mensch ist, hat er ein schlechtes Gewissen und muss sich den Konsequenzen stellen", ist der Onkel von Georg S. überzeugt.

Der Tatort in der Spitalgasse
Der Tatort in der Spitalgasse
LPD Wien

Als Lehrer beliebt

Er beschreibt seinen Neffen als bodenständigen, weltoffenen Menschen. "Er hat immer wieder so Jobs angenommen, etwa in einer türkischen Gemeinde irgendwo in Anatolien. Die hat einen Englisch-Lehrer gesucht im Sommer. Der Georg hat sich gemeldet, ist hingefahren, so wie er immer daherkommen ist, in Jeans und Hoodie und die haben den geliebt offensichtlich. Und sie haben gesagt der Lehrer ist eine Respektsperson, der muss einen Anzug haben." Daraufhin habe das Dorf zusammengelegt und den Schneider bezahlt, einen Anzug für Georg machen zu lassen, "damit er ordentlich auftreten kann".

Veronika H. lässt ihr letztes Telefonat mit ihrem Bruder keine Ruhe.
Veronika H. lässt ihr letztes Telefonat mit ihrem Bruder keine Ruhe.
Mabon Film

"Wir wollten uns noch treffen"

Bei "Fahndung Österreich" (am Mittwoch um 20.15 Uhr auf ServusTV) berichtet auch Schwester Veronika H. über die Folgen der Tragödie. Das letzte Telefonat mit ihrem Bruder lasse ihr immer noch keine Ruhe. "Kurz vor dem Unfall haben wir noch telefoniert, weil ich da gerade herausgefunden hatte, dass ich schwanger bin", erinnert sie sich. "Er hat sich wahnsinnig gefreut und sogar geweint. Wir wollten uns bald treffen, aber ich habe es hinausgeschoben. Heute denke ich mir, hätte ich es doch gleich gemacht."

Ihr Bruder sei ein sehr sozialer Mensch gewesen: "Er hat extrem viel für seine Freunde, für seine Familie gemacht. Wenn er Ungerechtigkeiten gesehen hat, ist er aufgestanden und hat nicht weggeschaut."

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