Burgenland
Falscher Kevin saß zwei Monate unschuldig im Häfn
Eine Verwechslung hatte für einen 30-jährigen Deutschen schwere Folgen: Er musste 59 Tage unschuldig hinter Gittern verbringen.
Bittere Erfahrung für Kevin L.: Der gebürtige Deutsche stand nun vor dem Landesgericht Eisenstadt (Bgld.) weil ihm vorgeworfen wurde, Mitglied einer Grabräuber-Bande zu sein. Binnen kürzester Zeit wurde bei der Verhandlung aber klar, dass der Angeklagte mit den Anschuldigungen überhaupt nichts zu tun hatte. Nun stellt sich die Frage, warum man die Verwechslung nicht schon viel früher aufgeklärt hatte.
Denn L. saß zwei Monate in U-Haft, verpasste laut "Krone" den dritten Geburtstag seiner Tochter und die Eingewöhnung in den Kindergarten. Seine Haftentschädigung (maximal 100 Euro pro Tag) kann diese unwiederbringlichen Momente freilich nicht ersetzen.
Handy an Tatorten eingeloggt
Der Hintergrund: Im Oktober 2022 suchte eine Diebesbande vier Friedhöfe in Oberwart, Pinkafeld, Pinggau und Rohrbach/Lafnitz heim, nahm Kreuze, Statuen und Vasen im Wert von 50.000 Euro an sich. Eine Handyauswertung ergab, dass das Telefon von Kevin L. an den Tatorten eingeloggt war. Allerdings hatte dieser seine SIM-Karte schon Anfang 2020 an eine andere Person abgegeben.
Identität nie mit Foto abgeklärt
Der Banden-Anführer (er wurde inzwischen zu 20 Monaten Haft verurteilt) hatte im Polizeiverhör zugegeben, er kenne einen Kevin. Allerdings wurde ihm nie ein Foto vorgelegt und so konnte der Mann erst im Zeugenstand erklären, den Angeklagten noch nie zuvor gesehen zu haben. "Die SIM-Karte habe ich gekauft und sie in mein Handy eingebaut. Beim Raub waren wir nur zu zweit. Tut mir echt leid."
Die Anklage wurde daraufhin sofort fallengelassen, Kevin L. durfte das Gericht als freier Mann verlassen.