Niederösterreich
Fall Leonie – so wird zweiter Prozesstag am Mittwoch
Tag zwei im Fall Leonie am Mittwoch am Wiener Landesgericht: Heute werden zwei weitere Verdächtige einvernommen.
Unter großem Medienrummel und hohen Sicherheitsvorkehrungen begann am Dienstag der Prozess gegen drei Afghanen am Wiener Landl. Die Anklage: Vergewaltigung mit Todesfolge.
Im feinen Zwirn und mit Mappen vor dem Gesicht huschte das beschuldigte Trio in den Gerichtssaal. Der Staatsanwalt meinte im Eröffnungsplädoyer: "Leonie wollte nur kurz mit den Angeklagten weg, kam nie wieder."
Die drei Angeklagten (für alle drei gilt die Unschuldsvermutung) hatten sich bereits in den Einvernahmen bei der Polizei die Schuld gegenseitig in die Schuhe geschoben.
Einer will Geständnis ablegen
Denn nur der zweitangeklagte Wohnungsmieter (19) will sich großteils geständig zeigen, der 23-Jährige zeigte sich am Dienstag lediglich zum Missbrauch von Unmündigen geständig. „Ich dachte, Leonie sei 18.“ Der Afghane habe nach England flüchten müssen, aus Angst vor einer Abschiebung: „Mein Vater war Polizist, wir können nicht zurück.“ Es tue ihm für die Opferfamilie von Herzen leid, was passiert ist, aber er habe sich dann als Einziger um Leonie gekümmert. „Es ist halt passiert.“
Der drittangeklagte, selbsternannte Ex-Freund (20) und der Mieter (19) werden am heutigen Mittwoch und Donnerstag aussagen – "Heute" wird aktuell berichten. Für den Schwurprozess sind insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt. Die Urteile sollen am Donnerstag, 6. Oktober 2022, gefällt werden.
So geht es weiter
In den ersten Tagen werden bzw. wurden bereits die Eröffnungsplädoyers und Befragungen der Angeklagten abgehalten. Dann gegen Ende der Woche werden die Gutachter zu Wort kommen. Wichtig werden vor allem die toxikologischen und gerichtsmedizinischen Gutachten und die Ergebnisse der Auswertung der Spuren am Tatort sein.
So behauptete ein Angeklagter (20; der selbsternannte Ex-Freund von Leonie, Anm.) stets, von den Ereignissen in der Mini-Wohnung in Wien-Donaustadt nichts mitbekommen zu haben, da er nach dem Konsum eines Mischgetränks das Bewusstsein verloren habe. Zahlreiche Spuren widerlegen jedoch diese Angaben. In der kommenden Woche werden die vielen Zeugen befragt, darunter auch die Angehörigen des Mädchens und Freunde, die mit ihr zuletzt Kontakt hatten. Darunter auch die beste Freundin von Leonie, die damals 15 Jahre alt war und mit Leonie in Tulln am Vorabend der Tat noch unterwegs gewesen war.
Für Tränen bei der nicht anwesenenden Mutter sorgte die Ablehnung des Öffentlichkeitsausschlusses der Richterin: „Lasst meinem Kind das letzte Stückchen Würde. Leonie ist nur noch ein Politikum. Unsere ganze Familie ist seither kaputt.“