"Heute" beim Mega-Prozess

Fall Kellermayr – Angeklagter trägt Sonnenbrille, Haube

Spannender Tag am Welser Landesgericht: Um 9 Uhr startete der Prozess um den Tod von Ärztin Lisa-Maria Kellermayr. Jetzt spricht der Angeklagte (61).
Lea Strauch
26.03.2025, 09:47

Ausnahmezustand am Landesgericht Wels! Dutzende Journalisten, Kamerateams, ein Großaufgebot an Polizei. Kaum ein Prozess erregt das öffentliche Interesse wie dieser: Heute Mittwoch startete die Verhandlung um den Todesfall der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr am Welser Landesgericht. Ein erster Angeklagter (61) muss sich dem Schöffensenat stellen.

Um Punkt 9 Uhr wurde der Beschuldigte aus Deutschland in den Saal gebracht. Er wirkte ruhig, gefasst, trug eine graue Haube, Sonnenbrille, graue Hose, dunklen Mantel. Um die Schulter hatte er eine Umhängetasche. Festen Schrittes ging er schweigend durchs Blitzlichtgewitter.

Schon in seinem Eingangsplädoyer stellt der Staatsanwalt klar: "In diesem Prozess wird es durchaus einige Dinge geben, die bisher in der öffentlichen Darstellung noch nicht in dieser Schärfe vorgekommen sind."

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Der 61-jährige Deutsche soll Kellermayr zwischen Februar und Juli 2022 in vier E-Mails und drei Nachrichten auf Twitter (heute "X“) massiv bedroht haben. Kurze Zeit später nahm sich die Medizinerin in ihrer Ordination das Leben.

Hintergrund der Anfeindungen: Während der Pandemie hatte sich die Medizinerin stets klar für die Impfung ausgesprochen, immer wieder öffentlich für die Immunisierung geworben.

Dem Deutschen drohen jetzt bis zu zehn Jahre Haft. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Er soll den ganzen Mittwochvormittag befragt werden.

Nach Mittag geht es dann schon mit den ersten Zeugen weiter – nach aktuellem Stand sind fünf Vernehmungen geplant. Genau so geht es dann auch am Donnerstag weiter: Der gesamte Tag ist für Zeugen anberaumt. Die Zeit wird es auch brauchen – zur Erinnerung: Insgesamt sollen 28 Personen angehört werden.

Bis zu zehn Jahre Haft möglich

Sollte der 61-Jährige vom Schöffensenat verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Ein Urteil wird erst für den 9. April erwartet. Bis dahin sollen an insgesamt vier Prozesstagen um die 28 Zeugen vernommen werden.

Auch zwei Sachverständige – ein Gerichtsmediziner und ein Neuropsychiater – sollen aussagen. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung. Auch gegen weitere Verdächtige, die vor ihrem Suizid Droh-Nachrichten an Kellermayr geschickt haben sollen, wird noch ermittelt.

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