Bei diesem Satz verschlug es kürzlich dem "Heute"-Kolumnisten Niki Glattauer die Sprache: "Kindergärten mit mehrheitlich Kindern nicht-deutscher Erstsprache sind aktuell nicht imstande dazu beizutragen, die steigende Zahl der Kinder mit Kompetenzschwächen im sprachlichen, kognitiven und sozial-emotionalen Bereich zu senken."
Diese Zeilen stammen aus dem Endbericht einer Studie der Pädagogischen Hochschulen Tirol und Oberösterreich. Befragt wurden die Leiter von 141 Kindergärten in OÖ, Tirol, Vorarlberg und Steiermark, in denen der Anteil von Kindern nicht-deutscher Erstsprache mehr als 50 Prozent beträgt.
"Unser Ziel ist schon lange nicht mehr die 'Schulreife'", ist einer der Aussagen, die in der Studie zitiert werden. Oder: "Es ist frustrierend, dass Kinder, die gut Deutsch sprechen, in ihrer Förderung zurückstehen müssen." Ein Experte meldet sich jetzt zur Umfrage zu Wort, warnt vor dramatischen Entwicklungen.
"Wir müssen hier im Bereich der Sprachförderung sehr viel reparieren", sagt nun Paul Kimberger, Leiter der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, im "Heute"-Gespräch. "Restriktive Maßnahmen" seien notwendig. Man müsse die Eltern stärker in die Pflicht nehmen.
Die Herausforderungen im Kindergarten würde es in "ähnlicher Weise" auch in der Volksschule geben, so Kimberger. "Je früher man hier ansetzt desto besser."
Kimberger nennt ein Beispiel: "Beim Wortschatz gibt es dramatische Unterschiede zwischen zwei Gruppen: Den einen wird von den Eltern schon von früh weg regelmäßig vorgelesen. Die anderen hingegen haben einen exzessiven Bildschirmkonsum. Das macht sich später massiv bemerkbar."
„Bei manchen Kindern gibt es nicht nur sprachliche, sondern auch soziale Defizite.“Paul KimbergerVorsitzender der Gewerkschaft für Pflichtschullehrer
Zwei Tendenzen seien deutlich erkennbar: "Vor allem in den Ballungsräumen gibt es enorme Sprachprobleme", so der Gewerkschafter. Und: "Bei manchen Kindern gibt es nicht nur sprachliche, sondern auch soziale Defizite."