Fake-"Birkin"-Tasche ausverkauft: Hit aus Supermarkt

Die US-Supermarktkette Walmart kann sich über gratis Werbung in diesen Tagen "freuen", denn die Modewelt spricht und lacht über die "Birkin"-Kopie, die über deren Online-Shop von Drittanbietern verkauft wurde. Mittlerweile ist das Angebot entfernt worden. Die Original-Tasche gehört zu den begehrtesten Mode-Accessoires weltweit.

Binnen kürzester Zeit ging die Tasche in sozialen Medien wie TikTok viral und war damit schnell ausverkauft. Schließlich war es möglich sie mit wenigen Klicks im Internet zu bestellen. Somit musste man nicht einmal die gemütliche Couch in den Weihnachtsfeiertagen verlassen.

"Walmart-Birkin" heißt "Wirkin"

Die rechteckige Tasche mit Schloss-und-Schlüssel, die eine offensichtliche Kopie der Birkin Bag" ist, wurde auf der Website von Walmart um 78 US-Dollar (ca. 70 Euro) verkauft.

Zur Info: Das Original der Luxus-Marke Hermès kostet ab 8.800 Euro (für das kleinste Modell). Doch es geht noch weit teurer, wer eine der begehrten Taschen aus Krokodilleder haben will, muss etwa 33.000 Euro ausgeben.

Die sogenannte "Walmart-Birkin" (#Wirkin) war in 12 Farben und unterschiedlichen Größen verfügbar.

Dass ein so großer US-Konzern wie Walmart diese Replika verkaufte, machte die Sache besonders pikant. Doch erst die Detektivarbeit von TikTokern, die diese fanden, machte sie bekannt. Um dem Skandal Herr zu werden, veranlasste Walmart mittlerweile das Storno vieler Bestellungen, wie User berichteten.

Trotzdem wird TikTok mit Videos überschwemmt, die Käufer mit ihren "Wirkins" zeigen.

Preise für Luxusprodukte schuld?

Kopien von Luxusprodukten sind laut Experten salonfähig geworden. Grund: Der enorme Anstieg der Preise.

Laut dem Branchenportal "Business of Fashion", sind Preise für Luxusartikel seit Beginn der Pandemie um 54 Prozent gestiegen, so ein Bericht der Bank HSBC. Während diese Produkte für den durchschnittlichen Käufer immer unerreichbarer werden, sind sie in den sozialen Medien präsenter denn je. Die Birkin ist in den letzten Jahren ein Mainstream-Symbol für Reichtum - auch wenn es Jahre braucht und Zehntausende Euro kosten kann, tatsächlich eine zu bekommen.

"Superfakes": Problem für Luxusmarkt

Gab es schon immer Fälschungen, werden die Hersteller immer raffinierter. Mittlerweile sind sogenannte Superfakes über chinesische Portale wie AliExpress oder DHGate auch bei uns erhältlich. Superfakes sind dabei nahezu identisch mit den Originalen und können selbst aus nächster Nähe nicht sofort identifiziert werden.

Sie zeichnen sich durch präzise Verarbeitung aus, bei der Details wie Material, Nähte, Logos und sogar Seriennummern so genau imitiert werden, dass selbst Experten Schwierigkeiten haben können, sie von den echten Produkten zu unterscheiden.

Im Gegenteil zu billigen Replikaten können Superfakes mehrere hundert oder sogar tausend Euro kosten, liegen aber im Gegensatz zu ihren "Vorbildern" preislich weit dahinter und machen sie deswegen für viele so attraktiv. Ganz nach dem Motto: "Was niemand weiß, macht auch niemanden heiß."

Luxusmarken investieren zunehmend in Technologien wie Blockchain, digitale Wasserzeichen oder Chips, um die Authentizität ihrer Produkte sicherzustellen. Außerdem setzen sie verstärkt auf rechtliche Maßnahmen und Kooperationen mit Behörden.

Seriöse Verkaufsplattformen für Luxus-Secondhand setzen deswegen sogar auf die Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI), um Replikaten auf die Schliche zu kommen.