Kontrollorin gnadenlos

Fahrschein zu lange gesucht – 50 Euro Strafe in U-Bahn

Weil er zu lange gebraucht hätte, sein Klimaticket vorzuweisen, musste ein Wiener Strafe zahlen. Grund: er habe die Arbeit der Kontrolleure behindert.

Fahrschein zu lange gesucht – 50 Euro Strafe in U-Bahn
Trotz gültigem Ticket musste ein Fahrgast in der U6 50 Euro Strafe zahlen
Screenshot/ Weingartner-Foto / picturedesk.com/ Fotomontage

Schon am 15. August fuhr Anton Gruber (Name geändert, Anm.) mit der U6 Richtung Wien-Floridsdorf. Als eine Kontrollorin zustieg und sein Ticket verlangte, brauchte der Wiener einige Minuten, um dieses aus seiner Tasche zu kramen. Zehn Tage später erlebte er eine böse Überraschung – und zog eine Strafe in der Höhe von 50 Euro aus dem Postkastl.

"Betriebsablauf verhindert"

"Ich hatte viel Gepäck bei mir. Als die Dame zu mir kam, verlangte sie mein Ticket", so Gruber. Dieses hätte er nicht sofort gefunden, er hatte es erst einige Minuten suchen müssen. Laut den Wiener Linien hätte es in dieser Zeit dazu kommen können, dass ein Fahrgast, ohne vorher kontrolliert worden zu sein, aus dem Wagon aussteigen könnte. "Durch unsere Beförderungsbestimmungen wird geregelt, dass jeder Fahrgast, der einen reibungslosen Betriebsablauf verhindert und/oder unsere Mitarbeiter bei der Ausübung ihrer Arbeit stört 50 Euro zahlen muss", heißt es in einem Schreiben der Wiener Linien an den Betroffenen.

Einspruch abgelehnt

Dieses wurde Anton Gruber rund eineinhalb Wochen nach dem Vorfall zugeschickt. Er hatte versucht Einspruch gegen die Strafzahlung zu erheben, dieser wurde abgelehnt. Schlussendlich zahlte er die 50 Euro, sieht sich jedoch immer noch im Recht: "Ich finde die Begründung für meine Mehrgebühren nicht gerechtfertigt, da ein gültiges Ticket ja vorhanden war", erzählt er "Heute".

Kulanzlösung angeboten

Auf "Heute"-Nachfrage äußerte sich eine Sprecherin der Wiener Linien zu dem Vorfall: "Nach Rücksprache mit der zuständigen Abteilung können wir bestätigen, dass die Kontrollorin sich auf Absatz G.a) der Beförderungsbedingungen "Jede Handlung, die einen reibungslosen Betriebsablauf verhindert und/oder die unsere MitarbeiterInnen bei der Ausübung ihrer Arbeit stören könnte. Weiters jedes Verhalten, das die Privatsphäre anderer Menschen nachhaltig stört oder ein pietätloses Verhalten darstellt" bezieht. Wir haben den Fall nochmals geprüft und bieten dem Fahrgast eine Kulanzlösung in Form einer vollständigen Rückerstattung der Mehrgebühr an. Die Wiener Linien appellieren jedoch an ihre Fahrgäste, das Ticket bei einer Kontrolle unverzüglich herzuzeigen, um einen reibungslosen Betrieb zu ermöglichen."

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Mann musste 50 Euro Strafe zahlen, weil er zu lange brauchte, um sein Klimaticket vorzuweisen und dadurch den Betriebsablauf der Wiener Linien störte
    • Nach Einspruch und Prüfung boten die Wiener Linien eine Kulanzlösung in Form einer vollständigen Rückerstattung der Mehrgebühr an, betonten jedoch die Wichtigkeit, Tickets unverzüglich vorzuzeigen
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