Fahndungsfotos auf Smoothies – Tipps bringen 50.000 €

Mit einer ungewöhnlichen Suchaktion sorgt "true fruits" ab heute (4. November) für Aufsehen. Der Smoothie-Hersteller bringt seine Saftflaschen mit Fahndungsfotos von Vermissten in den Handel.

Dabei handelt es sich um die Fälle von Lars Mittank und Inga Gehricke. Beide gelten seit Jahren als verschwunden. Um die Suche weiter voranzutreiben, nutzen die Eltern nun die Reichweite aller 750 ml Smoothie-Flaschen als Vermisstenanzeige. Sie erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse. Entscheidende Hinweise werden mit jeweils 50.000 Euro belohnt.

Inga und Lars werden seit neun bzw. zehn Jahren vermisst. Im Fall von Inga ermittelt seit 2023 erneut eine Cold Case-Einheit. Bei Lars Mittank wird seit mehreren Jahren intensiv privat ermittelt. In beiden Fällen fehlt bis jetzt eine heiße Spur.

Familien machen sich Hoffnung

In den Medien wird wenig über die Fälle berichtet. "Das Schlimmste für die Familien ist, dass Lars und Inga in Vergessenheit geraten", so Rechtsanwältin Petra Küllmei, die als Opferanwältin Ingas Mutter zur Seite steht. Bei der Vermisstenanzeige des Mädchens gibt es ein neues Aging-Foto, das erstmals auf den Flaschen veröffentlicht wird. Die Smoothies von "true fruits" sind in den Supermärkten wie Interspar, Spar, Bild, Merkur, Adeg in ganz Österreich zu finden.

Die Hoffnung ist, dass Menschen erreicht werden, die noch nie von diesen Fällen gehört haben und Hinweise geben, die zur Lösung des Falls beitragen. "Ich hab gesehen, dass in den USA damals auf Milchtüten nach Vermissten gesucht wurde und ich wollte das unbedingt auch für Lars machen. Ich brauche diese Aufmerksamkeit, um weiter nach meinem Sohn zu suchen. Nach 10 Jahren flaut die Suche nämlich leider ab", erzählt Sandra Mittank. Auch Victoria Gehricke macht die Aktion Mut: "Ich wünsche mir nichts mehr, als dass mein Kind gefunden wird." Die Familien machen sich Hoffnung, weil es immer wieder Fälle gibt, die noch Jahre später durch entscheidende, bisher nicht bekannte Hinweise und Zeugenaussagen geklärt werden können.

Über den Fall Inga

Inga Gehricke verschwindet im Alter von fünf Jahren am 2. Mai 2015 gegen 18:45 Uhr in Wilhelmshof, einem Ortsteil von Stendal in Sachsen-Anhalt. Sie ist dort mit ihrer Familie und Freunden im Diakoniewerk Wilhelmshof e.V. zu Besuch. Während die Familien das Abendessen vorbereiten, verschwindet Inga spurlos.

Die Polizei vermutet zunächst, dass sie in den Wald gelaufen sei. Noch am Abend beginnt die Suche. Später sagen Zeugen aus, dass sie Inga zuletzt sahen, als sie in Richtung der Wohnhäuser lief.

Über den Fall Lars

Lars Mittank verschwindet im Alter von 28 Jahren am 8. Juli 2014 gegen 10:10 Uhr am Flughafen Varna in Bulgarien, seinem letzten bekannten Aufenthaltsort. Zusammen mit seinen Freunden reist Lars am 30. Juni 2014 nach Bulgarien an den Goldstrand. Am 6. Juli kommt es in der Nacht zu einer Auseinandersetzung mit zwei Männern, bei der er einen Schlag aufs linke Ohr erleidet, woraufhin er über Ohrenschmerzen und Hörverlust klagt. Am Montag, 7. Juli 2014, sucht Lars einen Hausarzt auf, der ihm Antibiotika verschreibt, ihm Flugverbot erteilt und ihm eine Einweisung ins Krankenhaus gibt. Der Krankenhaus-Arzt nimmt ihn jedoch nicht im Krankenhaus auf. Seine Freunde fliegen wie geplant abends zurück.

Nach kurzer Übernachtung in einem Hotel fährt Lars zum Flughafen und sucht den dortigen Arzt auf. Den Behandlungsraum verlässt er nach 41 Minuten sehr plötzlich ohne erkennbaren Grund und rennt panisch vom Flughafengelände. Er lässt Reisetasche, Handy und Ausweis liegen und der vorher kontinuierliche Kontakt zu seiner Mutter bricht ab. Seit dem Zeitpunkt ist Lars verschwunden. Er tritt seine gebuchte Flugverbindung und die alternative Busverbindung nach Deutschland nicht an.